Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung / Seite 102

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Parlament, der Nationalrat und auch der Bundesrat beschäftigen sich sehr intensiv mit dem Thema Digitalisierung. Wir haben eine Pilotstudie mit dem Thema „Industrie 4.0“ laufen. Ebenso beschäftigt sich der Bundesrat mit dem Thema „Veränderung in der di­gitalen Welt“.

Ich möchte noch einmal die Notwendigkeit und Bedeutung digitaler Kompetenzen für junge Menschen betonen, da sie einfach am besten sowohl auf wirtschaftliche als auch gesellschaftliche Weiterentwicklungen vorbereiten. Natürlich geschieht in diesem Be­reich sehr vieles, was Lernplattformen und Tools betrifft, das ist absolut sinnvoll. Den­noch soll in der Schule auch noch viel mehr Wissen mitgegeben werden, wo es nicht nur darum geht, Word und Excel zu erlernen, sondern auch um eine differenzierte Aus­einandersetzung mit dem Thema innerhalb einer digitalen Umgebung, und wo es auch darum geht, Werte unterscheiden zu lernen: Wie sind Werte online und offline?, die Chancen und Risiken aufzugreifen, aber auch ein generelles Verständnis dafür zu ha­ben, wie etwas in einer technischen Welt funktioniert, also Basiskenntnisse beispiels­weise im Programmieren zu erwerben.

Was hat das jetzt mit der PädagogInnenbildung NEU zu tun? – Irgendwo muss man natürlich starten. Es ist nicht nur ein Thema des Lehramtsstudiums Informatik, sondern ich sehe das durchaus als Basismodul, das in allen Lehramtsstudien mit enthalten sein sollte. Und ich hoffe natürlich auf größtmögliche Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP.)

13.55


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Schmid. – Bitte.

 


13.55.57

Abgeordneter Julian Schmid, BA (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Ab­geordnete! Frau Ministerin! Wir von den Grünen werden dieser Gesetzesvorlage zu­stimmen. Wir finden, das sind gescheite Reformen. Das Problem ist nur, dass es sozu­sagen sehr, sehr, sehr kleine Reformen sind! Diese sind im Endeffekt wirklich winzig. Und mein Problem ist: Wir brauchen in Österreich keine Mini-Mini-Schritt-Reformen in der Bildungspolitik, sondern eigentlich eine Bildungsrevolution.

Herr Abgeordneter Mayer, ich würde Ihnen gerne etwas zu Ihrer Rede sagen –Ent­schuldigung, dass ich Sie beim Reden störe –, ich würde gerne ein kurzes Feedback geben und muss jetzt ein bisschen ein Bad-Cop sein. Denn wenn Sie meinen, dass das österreichische Bildungssystem auf einem guten Weg ist, dann muss ich wirklich sagen, dass ich das eigentlich als eine massive Fehleinschätzung empfinde. Es ist okay, Sie können es so sehen. Aber das, was ich Ihnen gerne vortragen möchte, wä­ren einfach ein paar Zahlen, die Hard Facts des österreichische Bildungssystems, wo ich finde, dass wir alle hier schon einmal darüber nachdenken sollten.

Zum Beispiel diese 10 000 Jugendlichen, die NEETs – Personen, die „Not in Educa­tion, Employment or Training“ sind –, die die Schule abbrechen und danach ohne Job und Ausbildung da stehen. Es werden 10 000 mehr pro Jahr. Das sind insgesamt schon 85 000 Jugendliche in Österreich. Jedes Jahr sind es 10 000 mehr! Erstens einmal ist das total unfair, und zweitens sind das unglaubliche Kosten, die in Zukunft auf Österreich und unsere Gesellschaft zukommen. Ich meine, das ist so ziemlich der schlimmste Super-GAU, den man verursachen kann, dass junge Leute ohne Job und ohne Ausbildung dastehen. 10 000 pro Jahr – das finde ich total heftig! Das ist kein guter Weg. Und es werden, wie gesagt, immer mehr.

Auf der anderen Seite werden jedes Jahr 2 500 weniger Lehrstellen angeboten. Das heißt, jedes Jahr werden 2 500 weniger Lehrstellen von Betrieben angeboten. Es sind immer mehr Junge, die auf Lehrstellen warten und die kein Angebot bekommen. (Zwi­schenruf der Abg. Gusenbauer-Jäger.) Auf jeden Fall, finde ich, ist das ein großes Pro­blem. Und ich will einfach nur sagen, dass das kein guter Weg ist.

 


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