Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung / Seite 109

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Ist das jetzt heute eine Bildungsdebatte oder ist das keine Bildungsdebatte, Frau Minis­terin? Sich einfach zurückzuziehen und zu sagen: Wir machen da irgendwo Mäuse­schritte, und da gibt es ohnehin ein bisschen etwas, und das erkläre ich jetzt!, aber die großen Baustellen auszuklammern und die großen Zusammenhänge hier nicht zu be­sprechen, das entspricht genau Ihrer Politik.

Ihre Politik heißt nichts anderes, als den Stillstand zu moderieren, mit kleinen Schritten irgendwo am Rande zu diskutieren – und mit Diskussionen, die keiner braucht, wie je­ne über die Frühsexualisierung der Kinder, wird abgelenkt und in der Sache wird nichts getan. (Zwischenruf der Abg. Kuntzl.)

Deswegen, Frau Ministerin: Nehmen Sie sich von mir aus eine Extra-Million aus Ihrem Budget heraus! Lassen Sie sich ordentlich beraten – aber hoffentlich von Menschen, die davon eine Ahnung haben. (Beifall beim Team Stronach. – Abg. Gessl-Ranftl: The­menverfehlung!)

14.20


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter El Habbassi. – Bitte.

 


14.20.31

Abgeordneter Asdin El Habbassi, BA (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Frau Ministerin! Herr Kollege Lugar hat schon recht, wenn er das eine oder andere, wo man über das Ziel hinausschießt, hier kritisiert, aber jetzt geht es um etwas ganz anderes, nämlich um einen sinnvollen und auch notwendigen Schritt, und zwar um eine Änderung des Schulunterrichtsgesetzes für Berufstätige, Kollegs und Vor­bereitungslehrgänge – einfach kurz auf den Punkt gebracht: um die Zentralmatura auch für die Berufsreifeprüfung. Ich glaube, dass eigentlich wir alle hier diesbezüglich Kon­sens haben, dass es Sinn macht, diesen Schritt zu setzen.

Lassen Sie mich aber noch ganz allgemein ein paar Gedanken zum Thema Zentral­matura loswerden, die mich in letzter Zeit beschäftigt haben.

Ich bin sehr viel mit Schülern unterwegs und habe auch immer wieder Gruppen hier. Es gibt gute Gründe für die Einführung dieser Zentralmatura – wir alle teilen das Ziel –, nämlich die Gewährleistung einheitlicher Standards und eines Nachweises darüber – auch gegenüber dem Arbeitgeber, den Universitäten und so weiter –, dass von einem gewissen einheitlichen Grundlevel ausgegangen werden kann und nicht entsprechend all unseren Schultypen und Schulversuchen unterschiedliche Standards gegeben sind. Aus diesen Gründen macht es Sinn, die Matura zumindest teilweise zu zentralisieren.

Doch nur, weil etwas gut ist und weil die Zielsetzung gut ist, muss nicht gleich auch die Umsetzung gut sein. Ich möchte jetzt hier nicht auf alle Vorfälle, die passiert sind, ein­gehen – die unterschiedlichen Beginnzeiten, Terminkollisionen, Verschiebungen und alle möglichen Pannen, die vorgekommen sind –, sondern ich möchte angesichts der Tatsache, dass sich das Schuljahr dem Ende zuneigt und derzeit auch im ganzen Land die Schülervertretungswahlen stattfinden, vielleicht noch einmal einen kostenlosen Be­ratungstipp geben, den sehr viele hier immer wieder erwähnt haben, nämlich dass man einfach die Schulpartnerschaft ernstnimmt, dass man die Lehrerinnen und Lehrer, die Eltern, die Pädagogen, die Schülerinnen und Schüler selbst auch auf diese Reformrei­sen mitnimmt. (Abg. Grossmann: Direktwahlen der Schülervertreter!)

Wir haben einiges zu tun. Aber wir sind nicht so schlecht: Wir sind nicht so schlecht mit unserem Bildungssystem, wie uns manche hier darstellen wollen, aber es gibt auch ei­nen Reformbedarf, der ganz, ganz evident ist.

Schauen wir uns die Publikationen an – Kollege Schmid hat es vorhin erwähnt –: Wir stehen vor großen Herausforderungen, ob das die Digitalisierung ist, die Arbeitswelt, die


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