Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung / Seite 143

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aber auch an den Wirtschaftsprüfern vorbei in diesem Ausmaß Misswirtschaft betrie­ben werden konnte.

Deshalb bin ich auch froh darüber, dass seitens der Bundesregierung, seitens des Par­laments heute die richtigen Konsequenzen gezogen wurden, indem wir das neue Bun­destheaterorganisationsgesetz beschlossen haben. Ich sehe es schon so, dass es da­durch zu strukturellen Verbesserungen kommt, indem es klare Verantwortlichkeiten gibt und es auch zu einer Stärkung der kaufmännischen Verantwortung kommt.

Für mich besonders interessant – und das ist meiner Ansicht nach für die Zukunft die Hauptaussage und die Hauptbotschaft, die wir mitnehmen können – sind die Anmer­kungen von Gerd Leo Kuck gewesen, einem anerkannten deutschen Dramaturgen, Regisseur und Intendanten, auch mit Wiener Geschichte. Er war auch in Zürich aktiv. In klaren Worten hat er geäußert, was vielleicht mitunter das Hauptproblem war. Er hat gesagt, dass er ein großes Harmoniebedürfnis festgestellt hat. Das haben auch schon meine Vorrednerin und auch Kollegin Durchschlag zum Ausdruck gebracht.

Herr Bundesminister, es ist wichtig, und ich gehe davon aus, dass bei der Personal­auswahl verstärkt auf Managementqualitäten gesetzt wird, auf die Auswahl von Per­sonen, die auch Nein sagen können, die nicht jedem Wunsch der verschiedenen Kör­perschaften, Institutionen und der Belegschaft entsprechen wollen und entsprechen wer­den.

Das ist die zentrale Botschaft, die wir mitnehmen sollten. So wie wir das jetzt beim Burgtheater sehen, das wir auf gute Beine gestellt haben, sollten wir darauf auch bei der Holding und auch bei den Institutionen verstärkt das Augenmerk richten.

Was mich schon im Ausschuss und auch heute wieder ein wenig gestört hat, ist die Begründung „kulturpolitischer Auftrag“. Das muss für vieles herhalten und wurde immer wieder bemüht, um mehr Geld lukrieren zu können. Wir stehen auch dazu, dass wir die Basisabgeltung erhöhen.

„Kulturpolitischer Auftrag!“ – damit darf ich schließen – darf jedoch nicht eine Ausrede, sondern soll vielmehr Ansporn sein, auch unangenehme Maßnahmen, Einsparungen etwa, durchzuführen. Nochmals: Ansporn – und nicht Ausrede. – Danke für Ihre Auf­merksamkeit. (Beifall bei der ÖVP.)

16.22


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Zanger. – Bitte.

 


16.22.05

Abgeordneter Wolfgang Zanger (FPÖ): Frau Präsident! Herr Bundesminister! Was Kol­lege Lettenbichler angesprochen hat, das Harmoniebedürfnis, das Herr Kuck im Aus­schuss angesprochen hat, ist das, was auch mir zentral und als Erstes einfällt, wenn ich den Ausschuss Revue passieren lasse. Das hat sich für mich so nach dem Motto angehört: Hauptsache Harmonie, und Geld ist dann eigentlich auch kein Problem.

Frau Kollegin Hakel, wenn Sie behaupten, das Ergebnis des Unterausschusses war, was jetzt im neuen Gesetz ausgedrückt wird, dann muss ich Sie fragen, ob Sie wirklich glauben, dass das die ultimative Lösung ist. Wir sind einander ja im Ausschuss nicht mit rauchenden Colts gegenübergesessen, das werden wir auch jetzt nicht tun. Wenn man solche Ergebnisse geliefert bekommt und wenn man sieht, woran es eigentlich krankt, dann muss man wirklich strukturelle Veränderungen vornehmen. (Abg. Hakel: Haben Sie die Novelle gesehen?)

Wir haben uns darüber unterhalten, ob wir die Holding stärken sollen oder nicht, ob wir andere Wege beschreiten sollen. Faktum ist, da kann man viel mehr tun, und es ist zu


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