Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 63

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Das ist eine Größenordnung, die wir in unseren Schulen bewältigen können. Das ist natürlich eine Herausforderung, bei der es entsprechende Unterstützung braucht, diese ist aber auch gegeben.

Flüchtlingskinder gehören in eigene Flüchtlingsklassen, haben wir gerade gehört. Das ist pädagogisch gesehen ganz genau der falsche Weg. Das weiß jeder, der sich nur ein bisschen mit dieser Frage beschäftigt. (Abg. Lugar: Es geht um Spracherwerb!) – Ja, dass die Kinder die Sprache erwerben, das ist natürlich eine ganz wesentliche Grundlage – für diese Kinder selber auch. (Abg. Lugar: Das funktioniert aber nicht im Klassenverband!)

Die Frage ist, wie wir da am besten helfen, und da ist es für Flüchtlingskinder, wie auch für andere Kinder, wichtig, dass sie in einer ganz normalen Klasse sind, dass sie end­lich in der Normalität ankommen – und unsere Schulen können diese Normalität auch den Flüchtlingskindern bieten. Die Flüchtlingskinder kommen in einen ganz normalen Klassenverband. Das ist wichtig, damit die Kinder, aber auch die Eltern normale Kon­takte in diesem Land haben, Normalität erleben und mit der Integration beginnen kön­nen, denn die Leute wollen das ja. Die besten Lehrer und Lehrerinnen für Kinder, die nicht Deutsch können und natürlich die Sprache lernen sollen, sind andere Kinder. Die erleben sie in den Klassen, und deshalb ist es wichtig, dass sie diesen Verband haben.

Spezielle Unterstützung ist wichtig. In den Schulen wird geschaut, welches Kind wie viel Unterstützung braucht, und dann wird flexibel mit Unterstützungsmaßnahmen, -pro­grammen, -angeboten angesetzt. Die Kinder – die Frau Ministerin hat zum Beispiel schon das Programm „Neu in Wien“ erwähnt – werden dann entsprechend einen Tag, zwei Tage, bis zu fünf Tagen, je nachdem, wie es das einzelne Kind braucht, aus der Klasse herausgenommen, speziell gefördert und unterstützt und kommen aber wieder in die Klasse zu den anderen Kindern zurück, wo sie eben integriert sind und spielerisch mit den anderen Kindern die Sprache am besten erlernen.

Was es auch braucht, ist, dass dort, wo spezielle Situationen auftauchen, das System Schule entsprechend unterstützt wird. Das hat die Frau Ministerin auch betont. Und wenn wir uns den Schulstart – ich bin jetzt leider aufgrund meiner begrenzten Redezeit nicht weiter dazugekommen, dieses Thema auszuführen – vor Augen halten, die ers­ten Schultage, die Neugierde, die wachen Augen, die Kinder, die sich auf die neue Le­bensphase freuen, darauf, was sie dort lernen, so unterstütze ich alles, was dahin ge­hend gesagt wurde, dass wir die Kinder von Anbeginn an fördern müssen, mit dem Ziel, dass den Kindern dieser Spaß und diese Neugierde erhalten bleiben. (Beifall bei der SPÖ.)

10.11


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter El Hab­bassi. – Bitte.

 


10.11.56

Abgeordneter Asdin El Habbassi, BA (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Hohes Haus! Ich bin ja sehr überrascht über manche Begriffe, die heute ge­fallen sind – positiv überrascht, möchte ich hinzufügen. Dass jetzt auch unser Koali­tionspartner Wörter wie „Leistung“, „fördern“ und „fordern“ in den Mund nimmt, das ist etwas Positives (Abg. Krainer: Das haben wir schon gemacht, da warst du noch gar nicht auf der Welt! Heiterkeit bei der SPÖ) und, wie ich glaube, genau der richtige Ansatz, auf die Probleme, die wir jetzt haben, zu antworten und diesen Herausforde­rungen, die wir jetzt im Bildungs- und im Schulsystem noch viel stärker haben, zu be­gegnen.

Ich möchte ein paar Worte zu Ihnen, Herr Klubobmann Lugar, verlieren. Ich war zuerst überrascht – nicht nur positiv –, dass man ganz klar festhält, dass für alle Kinder, die in


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