Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 67

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Dann gibt es einen Stock tiefer die B-Klassen, da gibt es als Zweitsprache Spanisch. Da sagt die Direktorin, dass das Erlernen einer weiteren Sprache, ohne in Deutsch sat­telfest zu sein, Kinder nur verwirren würde. Das heißt, da kommen nur Kinder hin, die super gut Deutsch können. Und dann gibt es die Klassen ganz unten, und das sind die Kinder, die keine Chancen haben.

Wenn Sie den „Falter“-Artikel lesen, dann wissen Sie: In diesen Schulen, das sind die Eliteschulen, die rot-grünen Eliteschulen, …

 


Präsidentin Doris Bures: Ihren Schlusssatz bitte, Frau Abgeordnete!

 


Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein (fortsetzend):  wo Ihre rot-grü­nen Politiker hier herinnen Wasser predigen und Wein trinken und ihre Kinder hinschi­cken – beispielsweise jene Stadträtin aus Wien, die aus dem letzten roten Trillerpfeiferl pfeift. Das ist …

10.23


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete! Ihre Redezeit ist beendet. (Abg. Belako­witsch-Jenewein: Das ist eine verlogene Politik! – Beifall bei der FPÖ für die das Red­nerpult verlassende Abg. Belakowitsch-Jenewein.)

Als Nächste zu Wort gemeldet: Frau Abgeordnete Maurer. – Bitte.

 


10.23.55

Abgeordnete Sigrid Maurer (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Mi­nisterInnen! Sehr geehrtes Publikum! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zu Beginn schon noch auf diese absurde Annahme eingehen, die der Herr Lugar einbringt, wie denn Kinder seiner Meinung nach Sprache erwerben: nämlich dadurch, dass sie iso­liert werden.

Wir wissen ganz genau, darüber gibt es genügend wissenschaftliche Studien und ge­nügend live erlebte Beispiele – Fragen Sie einmal in Ihrem Bekanntenkreis! Gut, das wollen Sie natürlich nicht, denn Sie wollen ja nicht verwirrt werden in Ihrer falschen Meinung; das ist natürlich verständlich –, Kinder lernen Sprache spielerisch. Sie lernen sie so spielerisch, dass wir inzwischen viele Beispiele haben, dass dort, wo Flücht­lingskinder in die Regelklassen integriert wurden, auch die österreichischen Kinder plötz­lich eine zusätzliche Sprache lernen und spielerisch plötzlich auch mehrere Sätze auf Arabisch sprechen können. – So funktioniert Spracherwerb, er funktioniert ganz spiele­risch. Und natürlich müssen die Flüchtlingskinder sofort in Regelklassen kommen! (Abg. Lu­gar: Sie haben mir nicht zugehört! … keiner in Abrede! Sie müssen ein bisschen zu­hören!)

Die Idee, dass Sie sich hier allen Ernstes herstellen und sagen, es soll womöglich noch zuerst, bevor die Kinder beschult werden, überprüft werden, ob sie überhaupt hier blei­ben dürfen, die ist absolut zynisch. (Abg. Lugar: Warum?) Sie wissen erstens genau, wie lange das dauert, und zweitens hat jedes Kind – jedes Kind! – ein Recht, beschult zu werden, in eine Klasse zu kommen, Unterricht zu bekommen, in die Schule gehen zu dürfen. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Sche­rak.) – Gut, so viel dazu.

Der Titel dieser Aktuellen Stunde ist ja „Innovative Wege für mehr Chancengerechtig­keit“. Ich muss ehrlich sagen: Mir mutet dieser Titel etwas tragisch-komisch an, denn Innovation wird als Begriff eigentlich für bahnbrechende neue Technologien, für Lö­sungsvorschläge, die sich stark von bisher Dagewesenem unterscheiden, die mit gel­tenden Normen brechen, die völlig neu sind, verwendet. Das Problem, das unser Bil­dungssystem hat – natürlich sind innovative Lösungen gut –, bedarf einer Lösung, die vor allem in unserem Bildungssystem wichtig wäre, die überhaupt nicht so innovativ ist.

Frau Ministerin, Sie selbst haben vor Kurzem gesagt: Wir sind 30 Jahre hinten, wenn man uns mit Finnland vergleicht! Wir wissen seit sehr, sehr vielen Jahrzehnten, was es


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