Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 277

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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Georg Willi, Freundinnen und Freunde betreffend Nein zur 3. Piste am Flughafen Wien-Schwechat

eingebracht im Zuge der Debatte über den Bericht des Verkehrsausschusses über den Antrag 1105/A(E) der Abgeordneten Michael Pock, Kolleginnen und Kollegen betref­fend Kommission für nachhaltige Infrastrukturfinanzierung (790 d.B.)

Im Zusammenhang mit nachhaltiger Infrastrukturfinanzierung ist es unumgänglich, ge­plante Großprojekte auf ihre Notwendigkeit bzw. Entbehrlichkeit zu prüfen, umso mehr bei kapazitätserweiternden Infrastrukturen für umwelt- und klimabelastende Verkehrs­träger.

Aus den Materialien des UVP-Verfahrens ist eindeutig belegbar, dass eine 3. Piste am Flughafen Wien-Schwechat keine Entlastung, sondern im Gegenteil noch mehr Belas­tung für heute schon unzumutbar belastete Stadtteile im Süden und Südwesten von Wien bringen würde. Somit sind die medienöffentlich von SPÖ- und ÖVP-Vertretern getätigten Aussagen, dass zB der 23. Bezirk durch eine 3. Piste entlastet würde, als glatte Unwahrheit enttarnt.

Zudem würde eine 3. Piste als Parallelpiste zur 1.Piste die aus Steuergeldern und laut Genehmigungsbescheid explizit zur Entlastung des Wiener Stadtgebiets errichtete
2. Piste weitgehend stilllegen, weil der Abrollweg von der 3. Piste über die 2. Piste füh­ren würde.

Die reale Verkehrsentwicklung am Flughafen zeigt zwei charakteristische Elemente:

Der Anteil der Transferpassagiere geht trotz ansehnlicher Pro-Kopf-Anreizzahlungen der Flughafen Wien AG an die Fluglinien zurück, und das seit bald 15 Jahren Jahr für Jahr.

Auch in den Phasen, in denen die Passagierzahlen steigen, sinkt die Zahl der Flugbe­wegungen, d.h. der Starts und Landungen – diese ist dzt. tiefer als vor 10 Jahren.

Es gibt daher am Flughafen Wien-Schwechat keinen Kapazitätsengpass.

Auch die Prognosen, die einen künftigen Bedarf und damit ein „Öffentliches Interesse“ gemäß Luftfahrtgesetz belegen sollten, waren weit übertrieben und falsch und mussten vom Gutachter bereits um ein Jahrzehnt korrigiert werden. Dieser Gutachter lag auch bei vielen anderen Flughäfen „regelmäßig daneben“, die dafür verantwortlichen schwe­ren methodischen Mängel dieses Gutachters sind seit 2014 auf gleicher fachlicher Ebene belegt. Ähnlich verhält es sich mit der „Qualität“ der Studien zum Flughafen als Arbeitsplatzmotor.

Das Bundes-Regierungsübereinkommen von SPÖ und ÖVP für die laufende Perio-
de 2013-2018 will den „Luftverkehrsstandort nachhaltig weiterentwickeln“ und nimmt sich dazu „bei Bedarf Unterstützung des Baus einer dritten Piste“ vor.

Den offiziellen Zahlen zufolge ist dieser Bedarf eindeutig nicht gegeben.

Aufgrund dieser eindeutigen Fakten zur Verkehrsentwicklung, aber auch der gesund­heits-, umwelt- und klimapolitischen Herausforderungen durch den Flugverkehr ist da­her eine umgehende Absage an einen weiteren Ausbau des Flughafens Wien-Schwe­chat geboten.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

 


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