Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 293

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batte über die Gratiszahnspange erinnern kann, wo ja ein durchaus berechtigtes Argu­ment vorgebracht wurde: Man darf den sozialen Status eines Kindes nicht am Gebiss ablesen. Jetzt würde ich aber wirklich gerne einen Schritt zurückgehen.

Mit diesem Vorschlag, das in den Mutter-Kind-Pass hineinzunehmen – und zwar am besten beim ersten Zahn oder zumindest beim ersten Geburtstag –, würden wir, wie ich glaube, mit einem vergleichsweise geringen, wirklich sehr geringen finanziellen Auf­wand, nämlich 2 Millionen € im Jahr, sehr, sehr viel bewegen können.

Ich habe eine sehr liebe Freundin, die Zahnärztin ist. Sie erzählt mir oft, was sie bei Kindern in einem ganz jungen Alter sieht – drei, vier, fünf Jahre, also bevor die zweiten Zähne kommen, bei Milchzähnen. Natürlich kann man da über die Verantwortung der Eltern reden, keine Frage, aber es ist dramatisch, weil sich diese Kinder ja auch nicht dagegen wehren können beziehungsweise weil es oft sehr große Eingriffe bedeutet, diese kariösen Zähne in irgendeiner Form zu behandeln; teilweise geht das dann ja wirk­lich nur mit Vollnarkose.

Ich appelliere einfach an Sie, dass wir das machen. Der Mutter-Kind-Pass ist eine her­vorragende Einrichtung, ein Erfolgsprojekt. Das in den Mutter-Kind-Pass aufzuneh­men – wie gesagt, mein Vorschlag wäre beim ersten Zahn oder beim ersten Geburts­tag –, würde 2 Millionen € kosten, das ist ein Klacks.

Damit komme ich wieder zu meinem Thema Parteienförderung in Österreich: Verzich­ten wir doch bitte allesamt, alle Parteien, auf 2 Millionen € im Jahr und schauen wir, dass wir die zahnärztliche Untersuchung in den Mutter-Kind-Pass bringen! – Danke schön. (Beifall bei den NEOS sowie der Abg. Mückstein. – Zwischenruf des Abg. Schönegger.)

21.44


Präsidentin Doris Bures: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeord­nete Kucharowits. – Bitte.

 


21.44.10

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Meine Vorrednerin hat es soeben erwähnt: Die Dicke des Geldbörsels kann man oft an den Zähnen der Menschen ablesen. Das ist irgendwie ein komischer Spruch, aber er trifft einfach zu. Zahnmedizin und Zahntechnik sind ungemein teuer; ich kriti­siere das im Übrigen im Allgemeinen, denn denken wir daran: Jene, die Kohle oder Geld haben, haben in der Regel weiße Plomben. All jene, die sich das nicht leisten können, haben die sogenannten dunklen Amalgamplomben. Diese Diskussion sollte man, wie ich finde, einmal grundsätzlich führen.

Ich möchte aber natürlich heute meinen Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche le­gen. Wir haben es letztes Jahr geschafft, dass wir die Gratiszahnspange, medizinisch indiziert, für viele junge Leute, Kinder und Jugendliche, umgesetzt haben. Ich möchte daran erinnern, dass die NEOS damals leider nicht mitgegangen sind, und ich kann das bis heute nicht verstehen. (Abg. Strolz: Sozial gestaffelt …! – Zwischenruf der Abg. Meinl-Reisinger.) Ich muss das auch nicht verstehen, aber wir diskutieren ja heute einen Antrag der NEOS, den wir gerne dem Gesundheitsausschuss zuweisen möchten.

Es geht eben darum, eine zahnärztliche Untersuchung in den Mutter-Kind-Pass aufzu­nehmen. Ich persönlich begrüße das auch sehr, wir begrüßen das, denn ich kann es wirklich nicht verstehen, dass die Zahnmedizin einen so speziellen Stellenwert im Ver­gleich zu anderen medizinischen Feldern hat.

Kurz gefasst: Im Regierungsprogramm hat man sich auf die Weiterentwicklung des Mut­ter-Kind-Passes verständigt, eine ExpertInnengruppe tagt auch schon länger dazu, und ich fände es wirklich ungemein wichtig, denn man kann nicht früh genug damit begin-


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