Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll94. Sitzung / Seite 53

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Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Bildung und Frauen, wer­den aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass die Forderungen des Bildungssummit der Zivilgesellschaft im Rahmen der Bildungsreformkommission Berücksichtigung fin­den. Die von der Zivilgesellschaft formulierten Reformvorschläge sollen mit in die Um­setzungsplanung genommen werden. In einem ersten Schritt sind sowohl Vertre­ter_innen der Zivilgesellschaft als auch der Oppositionsfraktionen des Nationalrats in die Beratungen zur Bildungsreform aufzunehmen – mit dem Ziel, dem Parlament bis Dezember 2015 eine Umsetzungsstrategie für eine umfassende Bildungsreform vorzu­legen.“

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Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Klubobmann Ing. Lugar. – Bitte.

 


13.40.27

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH)|: Nach der Rede des Herrn Strolz muss ich sagen, ich sollte vielleicht auch einmal einen Baum umarmen, denn da kriegt man, diesen Eindruck gewinnt man, richtig Energie. Das ist, glaube ich, keine schlechte Idee.

Wenn man in Österreich – so wie ich – schulpflichtige Kinder hat, dann sind zwei Dinge hilfreich: erstens, wenn man in einer guten Gegend lebt, und zweitens, wenn man et­was Glück mitbringt, denn genau Glück braucht man in unserem Schulsystem. Man braucht das Glück, dass das Kind, wenn man es in die Schule gibt, eine motivierte, engagierte und auch geeignete Lehrerin bekommt. Ich habe so viel Glück, Gott sei Dank. (Zwischenruf der Abg. Glawischnig-Piesczek.) Denn wenn das nicht der Fall ist, hat man in unserem Schulsystem ein Problem.

Es kommen laufend Eltern zu mir, die genau dieses Problem haben: Die haben ein schulpflichtiges Kind, haben nicht das Glück, eine entsprechende Lehrerin zu haben – und es gibt keine Handhabe dagegen! Das heißt, man kann die Kinder, wenn man ausreichend Geld hat, in eine Privatschule geben, aber wenn man nicht genug Geld hat oder nicht so viel ausgeben will, dann hat man ein Problem. Und wenn man dann zum Direktor geht, sagt einem der Direktor Folgendes: Dieser Lehrer/diese Lehrerin ist aus meiner Sicht nicht geeignet! – Sie, Frau Minister, haben es heute ja auch zuge­geben, es gibt solche Lehrer. Das Problem ist allerdings, in unserem System hat der Direktor nicht die Möglichkeit, diese Lehrerin einfach zu ersetzen und ihr vielleicht eine neue Perspektive in einem anderen Beruf zu eröffnen. Nein, wenn er Glück hat, kann er sie ein, zwei, drei Jahre nachdem er sie auf die Schüler losgelassen hat, als Wan­derpokal an die nächste Schule weitergeben.

Genau so funktioniert unser System – und dann haben die Eltern in der nächsten Schule wieder das gleiche Problem, nämlich dass da ein Lehrer ist, der einfach nicht geeignet ist. Das System bietet keinerlei Möglichkeiten, das zu verhindern, und der Di­rektor ist auch machtlos.

Da fragt man sich natürlich: Warum ist das so? Warum ist der Direktor machtlos und warum muss der Direktor zu Ihnen kommen und flehen: Bitte, bitte, versetzen Sie die­sen Lehrer/diese Lehrerin!? – Wenn Sie das dann entsprechend würdigen, was nicht immer der Fall ist, wird er in eine andere Schule versetzt. Warum ist das so? – Die Antwort darauf ist ganz einfach: weil Sie Ihr Machtinstrument nicht aus der Hand geben wollen. Sie wollen das Machtinstrument Schule nicht aus der Hand geben! Es geht


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