Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll94. Sitzung / Seite 57

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che Förderungen, zum Beispiel bei der Sprachförderung. In Wien hat mittlerweile die Hälfte der Schülerinnen und Schüler, die anfangen, nicht mehr Deutsch als Mutter­sprache. Der Punkt ist, dass wir Grünen uns fragen, wie wir das nützen können, wie wir jeden Jugendlichen individuell fördern können. – Und der Unterschied ist zum Beispiel, dass, ich weiß nicht, das freiheitliche Bildungsprogramm einfach das ist: Alle abschie­ben! (Abg. Neubauer: Das stimmt ja nicht! – Ruf bei der FPÖ: Geh bitte!) Wir Grüne sagen, wir sollten da einfach fördern. – Entschuldigung, jetzt tun Sie doch nicht so un­schuldig! (Abg. Neubauer: Na, das ist ja ein Unsinn!)

Der Punkt ist, Sie haben zum Beispiel in Wien im Gemeinderat jede einzelne Maßnah­me abgelehnt, die in Richtung Deutschunterricht und Förderunterricht gegangen ist. Jede einzelne Maßnahme hat die FPÖ abgelehnt! Das ist nämlich die Wahrheit! Ihnen sind die Jugendlichen in Wirklichkeit völlig wurscht. (Beifall bei den Grünen.)

Wir wollen, dass alle Jugendlichen, und das ist jetzt auch etwas ... (Abg. Walter Ro­senkranz: Glauben Sie nicht alles, was Ihnen der Herr Ellensohn immer erzählt!) – Ja, ich weiß, dass Sie das jetzt schockiert, aber wir Grüne finden, dass alle Jugendlichen wirklich gleich viel wert sind, egal, ob sie arm sind oder ob sie reich sind oder aus welchem Elternhaus sie kommen (Abg. Walter Rosenkranz: Das stimmt leider nicht ganz! Das stimmt leider nicht ganz! Fragen Sie einmal durch unter Ihren Privatschü­lern!), egal, ob man eine Frau ist oder ein Mann oder schwul oder hetero oder mit Behinderung oder ohne Behinderung. Wir Grüne wollen, dass alle Jugendlichen die gleichen Chancen und die gleichen Möglichkeiten in Österreich kriegen. Dort wollen wir hin, auch wenn Ihnen das nicht gefällt. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch-Jenewein. – Abg. Walter Rosenkranz: Fragen Sie einmal die Frau Stoi­sits!)

Übrigens kostet das natürlich etwas. Wir haben leider ein großes Loch im Bildungssys­tem, und das kostet etwas, aber der zentrale Punkt ist: Jeder Euro, den wir jetzt in die Bildung investieren, kommt erstens in vier Jahren zurück, und zweitens ist das etwas, wovon meine Generation, wovon wir Jungen wirklich noch massiv profitieren werden.

Deshalb: Wer gegen diesen Stillstand ist – ich hoffe ja wirklich, dass bei der Reform­kommission ein bisschen was herauskommt, aber ich fürchte, dass das leider nicht so sein wird –, wer also wirklich den Stillstand in der Bildungspolitik beenden will, der sollte, bitte – kommenden Sonntag ist wieder eine Wahl –, nicht immer nur die wählen, die sowieso schon seit Jahrzehnten an der Macht sind (Abg. Neubauer: Nicht die Grü­nen! – Abg. Walter Rosenkranz: Nein, „Jahrzehnte“ hat er gesagt!), denn genau die sind auch das Problem in der ganzen Debatte. – Danke schön. (Beifall bei den Grü­nen.)

13.55


Präsidentin Doris Bures: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl zu Wort. – Bitte.

 


13.55.55

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Auch ich bin sehr froh, dass als Thema für die heutige Sondersitzung das Thema Bildungsre­form gewählt wurde, denn wir können hier nicht oft genug darüber diskutieren, wie wir uns vorstellen, dass die Bildungschancen für unsere Kinder und Jugendlichen weiter verbessert werden, und auch, wie wir die immer näher kommenden konkreten Umset­zungsschritte gemeinsam entwickeln und ausarbeiten.

Aus unserer Sicht gibt es ein paar Grundsätze, die bei der Bildungsreform besonders wichtig sind und im Zentrum stehen, und da ist natürlich einer der zentralen, dass die Neugierde der Kinder, die Neugierde, mit der die Kinder in die erste Klasse kommen, er­halten bleiben muss und dass die Freude beim Lernen erhalten bleiben muss, denn –


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