Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 228

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nern und Frauen zu verbreiten. Also jetzt nehme ich einmal die Männer in Schutz. (Abg. Aslan: Das ist auch eine Behauptung ...!) Ich habe speziell im Gleichbehand­lungs­ausschuss – und vielleicht sehen wir es dann in der Debatte hier auch – wirklich profunde männliche Feministen kennengelernt. (Zwischenruf der Abg. Yilmaz.)

Wer sagt also, dass ausgerechnet Männer geschlechterstereotype Rollenbilder ver­breiten? Aber eigentlich wird da ja noch mehr unterstellt, und das hat Frau Abge­ordnete Mückstein, die ihren Antrag im Ausschuss vertreten hat, ja dargestellt. Sie hat gesagt: Es ist ganz schlecht, wenn weibliche Wahrnehmungsweisen nicht dargestellt werden und in den Filmen nicht zur Geltung kommen. Und jetzt bin ich irgendwie überrascht und auch verwirrt, denn, wie Sie, Frau Abgeordnete Wurm, gesagt haben, ist ja dieser Antrag ein Antrag im Sinne von Gender Mainstreaming, das ja behauptet und will, dass Gleichstellung in allen Lebensbereichen stattzufinden hat, denn es gebe keine natürlichen Unterschiede in den Verhaltensweisen von Männern und Frauen, schon gar nicht in mentalen Verhaltensweisen. Wenn also so etwas beobachtet wird, dann ist es erstens vernachlässigbar und zweitens konstruiert.

Das ist jetzt aber schon das Gegenteil: eine weibliche Wahrnehmungsweise! (Zwi­schenruf der Abg. Gisela Wurm.) Das ist doch ein glatter Bruch des Gedankens von Gender Mainstreaming, nämlich dass Unterschiede keine Rolle spielen sollen. (Zwischenruf der Abg. Kucharowits.) Ehrlich, es ist also wirklich nicht einfach – ich muss es jetzt sagen – zu gendern. Ich beneide Sie wirklich nicht!

Für uns aber halte ich fest: Ein System und ein Dogma, das dermaßen in sich widersprüchlich ist, kann unsere Zustimmung nicht finden, abgesehen davon, dass es einer naturwissenschaftlichen Prüfung natürlich nicht annähernd standhalten kann. (Beifall bei der FPÖ.)

20.55


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Aslan. – Bitte.

 


20.56.00

Abgeordnete Mag. Aygül Berivan Aslan (Grüne): Frau Nationalratspräsidentin! Nachdem wir unsere GenderexpertInnen aus der FPÖ-Fraktion gehört haben, möchte ich meinen Antrag vortragen (Abg. Zanger: Hast zugehört?), und zwar zur Frage der Geschlechterverhältnisse in der Filmbranche. Ich glaube, das sollte euch irgendwie klar sein, dass es primär eine Frage der Machtverhältnisse und auch eine Frage der Gerechtigkeit ist.

Film ist ein gesellschaftlich höchst relevantes Medium. (Abg. Peter Wurm: Aber sehr stark grün dominiert!) Wer diese Bilder – lassen Sie mich mal ausreden, bitte – und Werte über diese Bilder transportiert, ist sehr wichtig, weil wir wissen, dass Bilder sehr meinungsbildend, sehr kulturbildend sind.

Wer Filme macht, schafft einfach auch Realität, und die Realität ist, dass über die Hälfte der österreichischen Bevölkerung und auch über die Hälfte der Weltbevölkerung Frauen sind. (Ruf bei der FPÖ: Gott sei Dank!) Die österreichische Filmbranche ist stark männlich dominiert, das haben wir auch von meinen VorrednerInnen gehört. Natürlich gibt es auch Frauen, die in der Filmbranche arbeiten, aber nur wenigen gelingt es, sich als Produzentinnen, als Regisseurinnen zu etablieren. (Zwischenruf des Abg. Peter Wurm.) In fast allen Bereichen der Filmbranche liegen die Ge­schlechterverhältnisse einfach schief auf der Bahn. Es fängt schon damit an, dass gleich viele Frauen und Männer Film studieren, aber nur die Hälfte davon dann wirklich im Beruf ankommt. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von FPÖ und SPÖ.)

 


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