Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 26

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Präsidentin Doris Bures: Als Nächster hat sich Herr Vizekanzler Dr. Mitterlehner zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


10.05.08

Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Vizekanzler Dr. Rein­hold Mitterlehner: Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren auf der Regie­rungsbank! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben tatsächlich ein Pro­blem, aber ich sehe das Problem auch oder insbesondere in der Diskussion, weil die Diskussion schon eine bestimmte Differenzierung erfordern würde und müsste und sollte, um den Problemen und den Chancen auch gerecht zu werden. Auf der anderen Seite sehe ich auch eine gewisse Widersprüchlichkeit, nicht nur in den Bildern, die Matthias Strolz hier strapaziert hat, mit den 200 km/h und den Bremsklötzen am Bei­fahrersitz, aber das ist seine Angelegenheit. Die Widersprüchlichkeit habe ich eher bei der Frau Glawischnig-Piesczek, aber auch bei anderen gesehen, die einerseits kritisie­ren, dass es ein bestimmtes Defizit gibt, andererseits beklagen, dass es da und dort, im Bildungsbereich und woanders, zu wenig ist, und mit kräftigen Vorschlägen kom­men, wo es mehr sein sollte.

Daher möchte ich zuallererst schon eines sagen, weil einige da immer kritisieren, die ÖVP hat den Finanzminister in den letzten 15 Jahren gestellt oder überhaupt 40 Jahre, was nicht ganz so ist, aber besser gewesen wäre: Nur das und die Sorgfalt des ordent­lichen Kaufmanns haben dazu geführt, dass wir ein Budget haben, wie wir es haben, nämlich ein stabiles – vergleichen Sie es mit anderen Ländern in ganz Europa! –, wo sich der Pensionist auf seine Pension verlassen kann, der Arbeitslose darauf, dass die Arbeitslosenversicherung funktioniert, die Menschen darauf, dass die Infrastruktur passt, dass die Universitäten finanziert werden. Für diese Kontinuität danken wir unse­ren Finanzministern. (Beifall bei der ÖVP.)

Zum Zweiten sage ich Ihnen auch, es ist angedacht und intendiert, dass mit dem Bud­get und vor allem mit der im Budget enthaltenen Steuerreform das Wachstum entspre­chend anspringen sollte. Ich habe das eigentlich in den Reden bis jetzt noch nicht ge­hört. Ja, das wird auch der Fall sein!

Herr Lugar, es ist ein bisschen komisch, wenn Sie sagen, der Finanzminister hätte ge­sagt, er würde den Bürgerinnen und Bürgern Geld schenken, 5 Milliarden € schenken, während um genau 5 Milliarden das Defizit steigen würde. (Abg. Lugar: Genau!) Das hat andere Ursachen, ansonsten würden wir nicht über die Gegenfinanzierung reden. (Abg. Lugar: Ja, aber es ist trotzdem so! Wir können es uns nicht leisten! So ist es!) Es ist sehr verantwortungsbewusst, in Zeiten wie diesen, wo wir Schulden haben, nicht eine Steuerreform ausschließlich auf Pump zu machen. (Abg. Lugar: Das machen Sie aber!) Das wäre verantwortungslos! Verantwortungsvoll ist es, eine seriös entwickelte Gegenfinanzierung zu machen und sich dann zu fragen, warum das Budgetdefizit an­steigt. Darauf werde ich dann noch zurückkommen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Ab­geordneten der SPÖ.)

Also ich sage Ihnen – und das sagen auch die Wirtschaftsforscher –, die Steuerreform wird dazu beitragen, dass wir die Delle, die wir im Wachstum gehabt haben, aufholen, dass wir bei 1,6 Prozent nach IWF liegen werden. Sie lesen ja alle die Studien und das „Format“. Lesen Sie es genau! Da steht auch drinnen, dass die Arbeitslosigkeit sogar zurückgehen wird. Das ist die Einschätzung des IWF. Wir hoffen, dass es so sein wird, dass es funktionieren wird und dass mit der Steuerreform einerseits der Konsum an­springen und auf der anderen Seite dadurch auch die Investitionen steigen werden.

Das stimmt schon mit der negativen Stimmung, da gebe ich dem Kollegen Strolz durch­aus teilweise recht, die ist zum Selbstläufer geworden. Aber da sehe ich schon auch die Verantwortung in der einen oder anderen Interessenvertretung, denn wenn die Frau


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