Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 108

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Wasserversorgung, biologische Vielfalt oder auch Ruhe- und Erholungsleistungen so­wie lokale Klimaregulation und Erosionsschutz flächendeckend erfasst und ökonomisch geschätzt werden sollen. Diese Werte sollen die Leistungen der Natur bewusst ma­chen, sie sind jedoch nicht als Preise zu verstehen.

Ein anderer Aspekt wären beispielsweise die Leistungen einer flächendeckenden Land­wirtschaft bis hinauf in unsere Almregionen, die den ländlichen Raum offen halten und wertvolle Kulturflächen abgeben.

Die Bepreisung von Natur, um daraus eine handelbare und austauschbare Ware zu ma­chen, wird seitens meines Ressorts nicht unterstützt. Mein Verständnis von Schöpfungs­verantwortung beziehe ich auch aus meiner persönlichen Überzeugung, dass die Schöp­fung niemandem gehört. Als Christ ist mein Verständnis, dass sie dem Schöpfer gehört und die Schöpfung uns überantwortet ist.

Wie Sie etwa der jüngsten päpstlichen Enzyklika „Laudato si’“ von Papst Franziskus ent­nehmen können – sie wurde erst kürzlich von Frau Klubobfrau Glawischnig in einer gemeinsamen Podiumsdiskussion ausführlich gepriesen –, ist es eben so, dass der Leit­spruch der Genesis „Macht euch die Erde untertan“ nicht so zu interpretieren ist, dass wir die Schöpfung beherrschen sollen, ausbeuten dürfen, sondern dass sie uns zur sorg­samen Behütung und Bewirtschaftung und Nutzung übergeben ist.

Mein Ressort, Herr Abgeordneter Steinbichler, unterhält auch keinen Kontakt zu US-amerikanischen Stellen oder Einrichtungen, die sich mit dem angesprochenen Green Investment befassen.

Zum Punkt Investitionen von österreichischen Unternehmungen in die angesprochenen Green Investments darf ich darauf hinweisen, dass die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, ÖGUT, in Kooperation mit meinem Ressort seit mehr als zehn Jahren betriebliche Vorsorgekassen und Pensionskassen in Österreich hinsichtlich der Einhaltung ökologischer, sozialer und ethischer Kriterien in der Veranlagung prüft. Wir können deshalb bestätigen, dass von diesen Kassen keine derartigen Investments un­terstützt und getätigt werden.

Wenn auf der internationalen Ebene derartige Fragen und Modelle angesprochen wer­den, hat Österreich in seinen Stellungnahmen immer geäußert, dass es die Methoden zur Ermittlung von monetären Werten für die Natur beziehungsweise ihre Leistungen aus den vorhin angeführten Gründen durchaus kritisch beziehungsweise problematisch sieht und insbesondere eine Bepreisung strikt abgelehnt wird.

Zur Frage der Palmöl-Aktien: Auf europäischer Ebene wird umfassend über Zertifizie­rungssysteme beim Import von Palmölen diskutiert, und es wurden bereits erste Schrit­te in diese Richtung unternommen, damit negative Auswirkungen in den Erzeugungs­ländern vermieden werden können. Mein Ressort unterstützt derartige Bestrebungen.

Darüber hinaus haben spezialisierte Research- und Ratingunternehmen, die Unterneh­men nach nachhaltigen Kriterien analysieren, auch das Thema Palmöl im Blickfeld.

Herr Abgeordneter Steinbichler, ich freue mich, dass Sie regelmäßiger Leser der „Bau­ernZeitung“ sind. Das ist auch für mich das wichtigste agrarische Wochenmedium, das für mich eine wertvolle agrarpolitische Orientierung abgibt. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

15.18


Präsidentin Doris Bures: Ich möchte noch einmal darauf aufmerksam machen, dass die Redezeit aller weiteren zu Wort gemeldeten Abgeordneten geschäftsordnungsge­mäß 5 Minuten beträgt.

Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Weninger. – Bitte.

 


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