Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 157

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lichen 5 Prozent. Ja wollen wir nicht, dass genau diese Kinder auch die Chance auf ei­ne vorschulische Förderung bekommen? Genau diese 5 Prozent der Kinder sind es näm­lich, die dann in der Schule Schwierigkeiten haben, die Schwierigkeiten haben, sich im schulischen Alltag einzugliedern, die das nicht gelernt haben, die nicht gelernt haben, mit anderen Kindern umzugehen und sich entsprechend zu verhalten.

Das müssen wir sehen, und wir müssen auch entsprechende Gegenmaßnahmen ein­leiten, solange das nicht so funktioniert wie in den skandinavischen Ländern, wo es keine Verpflichtung gibt, aber die Kinder zu 100 Prozent oder 99,9 Prozent im Kinder­garten sind, zumindest was die Vier- und Fünfjährigen anlangt. Also in diese Richtung müssen wir uns in Österreich dringend entwickeln.

Frau Ministerin, eines muss ich Ihnen schon vorwerfen: Diese Artikel-15a-Vereinbarung zu verhandeln und zu unterschreiben, ohne Evaluierung dessen, was in den letzten drei Jahren passiert ist, ohne qualitative Prüfung dessen, was da passiert ist, ohne zu schauen, ob das funktioniert oder nicht funktioniert, das kann ich nicht verstehen. Und das jetzt ohne Begutachtung zu beschließen, das kann ich auch nicht verstehen. Mich hätte sehr interessiert, was die entsprechenden Organisationen dazu sagen, jene Or­ganisationen, die sich für die Rechte von Kindern im vorschulischen Alter einsetzen.

Ich fasse zusammen: Frau Ministerin, das, was hier passiert, ist leider wieder ein Schritt zurück, das ist kein Schritt nach vorne. Es ist bestenfalls die Beibehaltung des Status quo, bestenfalls! Das, was wir brauchen, ist das verpflichtende zweite Gratiskindergar­tenjahr für unsere Kinder. Das haben Sie versprochen, halten Sie es ein! (Beifall bei den Grünen.)

18.17


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Wortmeldung: Herr Klubobmann Dr. Strolz. – Bitte.

 


18.17.26

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Herr Präsident! Frau Ministerin! Kol­leginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Liebe Eltern! Wir diskutieren hier die Zukunft der Elementarbildung in Österreich. Es geht um eine Vereinbarung zwi­schen den Bundesländern und dem Bund, dass man hier weiter Mittel hineingibt, in die Frühkindpädagogik, Elementarpädagogik. Wir werden das unterstützen, Frau Ministe­rin. Wir glauben, dass das natürlich zu verlängern ist. Wir haben da auch einige Frage­zeichen, wir hätten uns auch eine Begutachtung gewünscht. Wir halten das für eine wichtige Materie, wo wir tatsächlich auch die Betroffenen miteinbinden müssen. Das ist nicht geschehen, ist beim nächsten Mal unbedingt zu machen.

Wir möchten natürlich viel, viel weiter gehen. Wir glauben, dass es klar ist, wenn heute eben ein Fünftel nicht gerade lesen kann mit 15, dann konnten sie es mit 10 auch nicht. Es ist sogar so weit zu gehen, dass sie das nicht einmal mit neun verlernt haben, sondern ich wage die Hypothese: Jene 20 Prozent an jungen Menschen, die wir mit 15 als Dauerkunden an das AMS verlieren, die haben wir schon im Frühkindalter verloren, weil sie eben nicht die entsprechenden Förderungen, Rahmenbedingungen gefunden haben.

Ich habe heute auch schon ein Mail gekriegt, wann ich wieder einmal lobe. Das möchte ich natürlich machen, ich habe heute schon einmal die Sozialpartnerschaft gescholten. Es gibt hier, Sie kennen es, Frau Ministerin, zur Zukunft der Elementarbildung in Öster­reich ein gutes Papier der Sozialpartner und der Industriellenvereinigung, und ich frage mich, warum wir da nicht in die Gänge kommen. Da stehen Dinge drin wie: Elementar­bildung in die Bundeskompetenz, aus neun mach eins, ein Bundesrahmengesetz für ele­mentare Bildungseinrichtungen, flächendeckendes Angebot mit umfassenden Öffnungs­zeiten, Qualifizierungsschub in der Ausbildung.

 


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