Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 159

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Abschließend möchte ich Ihnen, meine Damen und Herren, noch einmal eine Zahl vor Augen führen, die ebenfalls aus diesem Familienfreundlichkeitsmonitor hervorgeht. Ös­terreich ist in der Einschätzung der Familienfreundlichkeit in diesem Monitor vom sie­benten Platz im Jahr 2012, als 31 Prozent der Befragten Österreich als sehr familien­freundlich bewertet haben, auf den zweiten Platz im europäischen Vergleich im Jahr 2015 vorgerückt. In diesem Jahr sagen bereits 63 Prozent, also mehr als doppelt so viele der Befragten, Österreich ist ein sehr familienfreundliches Land. (Zwischenruf bei der SPÖ.)

Das ist ein großartiger Etappenerfolg, mit dem wir aber noch nicht zufrieden sind, denn unser Ziel und das Ziel unserer Ministerin Sophie Karmasin ist es, das familienfreund­lichste Land in Europa zu werden. Und wir werden das auch erreichen. (Beifall bei der ÖVP.)

18.23


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Wortmeldung: Frau Abgeordnete Kucharowits. – Bitte.

 


18.23.40

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuse­her! Ich sage es sehr offen: Diese Vereinbarung ist das, was mit den Ländern machbar war, aber sicherlich nicht der große Wurf. Ich möchte zum einen aber als positiv er­wähnen, dass für das letzte Kindergartenjahr weitere Gelder im Ausmaß von 16 bis 20 Gratisstunden bereitgestellt wurden, die anzubieten sind. Zum anderen ist damit auch die vertiefende Auseinandersetzung mit dem zweiten verpflichtenden Gratiskin­dergartenjahr verknüpft.

Aber jetzt zum Negativen: Es geht uns einfach nicht weit genug und es ist einfach nicht genug. Der Kindergarten ist nämlich noch immer nur vormittags beziehungsweise eben für 16 bis 20 Stunden kostenlos, und das entspricht eigentlich nicht den wirklichen Vor­mittagen. Und das zweite verpflichtende Gratiskindergartenjahr gibt es einfach noch im­mer nicht.

Schauen wir uns aber einmal die Perspektive des Kindes an, auch im Hinblick auf Kin­derarmut – wir haben ja in den nächsten Tagen den Internationalen Tag für die Besei­tigung der Armut –: Gleiche Chancen für alle Kinder heißt ganz einfach auch weniger Armut. Das bedeutet im ersten Schritt: Zugang zum Kindergarten für alle Kinder und vom Goodwill der einzelnen Bundesländer oder von Entscheidungen nach Beratungs­gesprächen nicht abhängig zu sein, ganz ehrlich gesprochen.

Wir wollen eben diesen Kinderbildungsgarten als erste Ausbildung, als Benefit für die Kinder. (Ruf bei der ÖVP: Wer ist „wir“?) Und das Wichtigste ist, das wollen nicht nur wir Erwachsene, sondern das wollen auch die Kinder. Ich war erst letzte Woche bei ei­ner tollen Bildungsveranstaltung der Kinderfreunde, wo im Vorfeld mit den Kindern gearbeitet wurde, Kinder gefragt wurden, was sie lernen möchten und was sie im Kin­dergarten bereits gelernt haben. Und dabei ist unglaublich viel herausgekommen.

Die Neugier und die Wissbegier sind das, was wir fördern und unterstützen sollen. Ich glaube, wir alle kennen diese Fragen und Aussagen von Kindern: Was heißt das?, oder: Schau, ich kann das schon lesen!, oder was auch immer. Und die Antworten er­fahren sie im Kindergarten, und das Erlernen erfolgt im Kindergarten, zum einen durch Pädagoginnen und Pädagogen, aber vor allem – sowohl Kollege Walser als auch Kol­lege Strolz haben das schon ausgeführt – durch andere Kinder. Und deswegen lassen wir dieses Lernen einfach für alle Kinder zu, um eben im ersten Schritt der Armut ent­gegenzutreten, der Kinderarmut, und allen Kindern die gleichen Chancen zu ermögli­chen.

 


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