Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 33

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auf der Galerie! Ich darf Sie ganz herzlich zu einem Thema in dieser Aktuellen Stunde begrüßen, das aktueller nicht sein kann – einem Thema, dem sich nämlich niemand ent­ziehen kann, einem Thema, das alle betrifft.

Es betrifft die Menschen in unseren Städten, es betrifft die Menschen in unseren Ge­meinden und Dörfern; es ist nicht nur ein regionales, sondern ein globales Phänomen. Ignorieren oder Davonlaufen geht nicht. Es geht um den Klimawandel und um die da­mit verbundenen Auswirkungen auf unsere gesamte Welt, wie zum Beispiel die Erd­erwärmung mit all ihren dramatischen Folgen, und natürlich um die Fragen – wenige Wochen vor dem Klimagipfel in Paris –: Wo stehen wir? Was können wir tun? Was kann die Welt, was kann Europa tun? Welchen Beitrag können wir leisten? Welche Perspektiven haben wir?

Gehandelt werden muss rasch; darin sind sich alle Experten einig. Das sind wir nicht nur uns, sondern vor allem auch unseren nachkommenden Generationen schuldig, die die Auswirkungen noch viel drastischer merken werden als wir. Daher müssen wir uns verpflichtet fühlen, ihnen diese Erde mit einem funktionierenden Ökosystem weiterzu­geben. (Unruhe im Sitzungssaal.)

Was heißt eigentlich Klimawandel und Erderwärmung? Gerade heute, an diesem Tag, sind uns bis zu 20 Grad Celsius prognostiziert, plus wohlgemerkt. Da wird sich der eine oder andere vielleicht denken, na ja, es ist Herbst, es kommt der Winter, ein paar Grad mehr machen mir gar nichts aus, ich fühle mich wohl, brauche nicht zu viel zu heizen und vielleicht nicht so viel Schnee zu schaufeln. Sogar manchen …

 


Präsidentin Doris Bures: Entschuldigung, Herr Abgeordneter! Meine Damen und Her­ren! Ich würde Sie ersuchen, den allgemeinen Lärmpegel ein wenig zu senken, damit wir den Ausführungen folgen können. – Danke.

Bitte, Herr Abgeordneter.

 


Abgeordneter Johann Höfinger (fortsetzend): Danke, Frau Präsidentin. – Auch man­chen Pflanzen und manchen Tieren würde es gar nichts ausmachen, wenn es ein we­nig wärmer wäre; sie würden sich vor Ort vielmehr anpassen. Ja sogar manchen Kul­turpflanzen täte es gut und sie würden höhere Erträge liefern. Nur: Das ist halt nicht das Ende der Fahnenstange.

Das Schlimme ist, die Erderwärmung hat weitaus dramatischere Auswirkungen als die jetzt kurz beschriebenen. Nicht nur, dass die Meeresspiegel anzusteigen drohen und damit Land rauben, ganze Inseln verschwinden würden, Küstenstriche untergehen wür­den – davon sind ungefähr 600 Millionen Menschen aktiv und akut betroffen –, nein, es kommt zu den sogenannten Wetterextremen. Diese erleben wir auch bei uns in den letzten Jahren immer häufiger. Es kommt zu Naturkatastrophen, es kommt auf der ei­nen Seite zu Stürmen, es kommt zu Phasen der extremen Trockenheit, es kommt auf der anderen Seite wieder zu Dauerregen und Überschwemmungen, es kommt zu ei­nem Verschieben der Jahreszeiten. Herr Generaldirektor Christian Köberl vom Natur­historischen Museum sagt, jede Stunde sterben drei Tier- oder Pflanzenarten aus.

Wir lesen ständig von neuen Rekorden bei den Wetteraufzeichnungen. Vielleicht ist Ih­nen das in den letzten Jahren aufgefallen, es gibt kaum ein Jahr, in dem nicht ein neu­er Rekord gemeldet wird. Ich habe hier einen kurzen Überblick: Das wärmste Jahr war 2014, gleichzeitig mit dem kältesten Sommer, also ein Phänomen in sich. Heuer, im Jahr 2015, war der wärmste Juli, es gab die größten Niederschlagsmengen, und, und, und. Neun der zehn wärmsten Jahre seit den Wetteraufzeichnungen fallen in den Zeit­raum seit dem Jahr 2000. Neun der zehn wärmsten Jahre seit den Wetteraufzeichnun­gen fallen in den Zeitraum der letzten 15 Jahre.

Leider meldet auch die Österreichische Hagelversicherung ständig neue Rekorde – Re­korde an Niederschlägen, an Hagel, an Überschwemmungen, an Extremfrosten, an Dür-


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