Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 53

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Dieser internationale Schulterschluss, den man sich in der Klimapolitik immer wünscht, ist so ein bisschen die Verwaltungsreform der globalen Gemeinschaft, also wenn man weiß, dass, wenn man nichts tut, ganz unvorhersehbare Folgen auf einen zukommen können, aber man ist trotzdem schon ein wenig zynisch geworden und fragt sich: Ist es überhaupt noch möglich, dass sich hier wirklich etwas tut? – Aber wir müssen auch Hoffnung und Zuversicht haben, dass das geschehen kann, denn sonst müssen wir uns alle gemeinsam fragen: Was tun wir hier?

Klimapolitik ist Generationenpolitik und daher Zukunftspolitik. Schauen wir uns einmal an, was Kinder in Zukunft nicht mehr werden haben können, wenn wir jetzt nichts tun! – Urlaub auf dem Bauernhof werden die Kinder in Zukunft vielleicht nicht mehr ha­ben. Österreich könnte die Toskana werden. Das klingt nett, ist es aber nicht! Oder: Ein erster Schikurs im Alter von fünf Jahren ist auch abgesagt. Das könnte man vielleicht in einer Halle mit falschem Schnee ausprobieren!

Noch ein Beispiel: Was wird die nächste Generation vielleicht so unglaublich gerne bei sich haben, wie wir heutzutage ein Smartphone bei uns haben? Das wird vielleicht ein Mückenspray sein, denn die Tigermücke ist auch tagaktiv, und diese wird in Zukunft unterwegs sein. Vielleicht müssen die Kinder der Zukunft irgendwann einmal in Abstän­den auch auf das geliebte Schnitzel verzichten, weil Fleisch in der Produktion ja mehr Treibhausgasemissionen verursacht. – Aber vielleicht freuen sich die Freunde des Rot­weins, denn statt Grünem Veltliner werden wir in Zukunft vielleicht Brunello in Öster­reich produzieren können!

All das ist jetzt vielleicht überspitzt formuliert, aber ich glaube, diese Beispiele sind not­wendig, damit man sich auch dessen bewusst wird, was auf einen selbst zukommen wird. Diesbezüglich müssen wir etwas tun. Das ist unsere Verantwortung. Wir können nicht alles gut machen, aber fangen wir an! (Beifall bei den NEOS.)

10.28


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Weigerstorfer zu Wort. – Bitte.

 


10.28.36

Abgeordnete Ulrike Weigerstorfer (STRONACH): Frau Präsidentin! Herr Minister! Wer­tes Hohes Haus! An dieser Stelle möchte ich ganz besonders eine Gruppe junger Schülerinnen und Schüler begrüßen, die den Weg hierher ins Parlament gefunden ha­ben. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

Ich heiße euch vor allem auch deswegen herzlich willkommen, weil das Thema, über welches wir heute sprechen, euch natürlich besonders betrifft. Es geht um das Thema „Road to Paris – am Weg zu einem internationalen Klimaabkommen“. – Ich würde sa­gen: Schauen wir uns einmal gemeinsam an, was Österreich zu diesem Abkommen beiträgt!

Nun: Ein paar Schritte sind getan, aber man muss leider auch sagen, dass der Weg noch sehr, sehr lange ist. Unsere einstige Vorreiterrolle haben wir leider verloren, und mittlerweile zählen wir zu einem der größten Klimasünder Europas.

Wir haben heute schon einige blumige Versprechungen und auch sehr viele optimisti­sche Reden gehört, was auch gut ist. Dennoch muss man natürlich bei den Fakten bleiben, und ich möchte jetzt hier ein paar davon ansprechen.

Beginnen wir bei der Budgetkürzung im Umweltbereich: Allein bei der thermischen Sa­nierung wurde die Hälfte gestrichen, und das ist meines Erachtens aus umweltpoliti­scher Sicht katastrophal, denn die Budgetkürzung verursacht einen Mehrausstoß von 2,5 Millionen Tonnen CO2, und somit ist das mehr, als wir uns eigentlich bis 2020 an Einsparung vorgenommen haben. Das ist aber nicht nur aus umwelttechnischer bezie-


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