Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 210

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ich nur sagen: Das gibt es leider Gottes schon, das Mehrklassensystem, das ist ein­fach so, alleine schon, weil alle Kassen unterschiedliche Leistungen zahlen!

Gehen wir doch endlich gemeinsam den Schritt in Österreich – es braucht keine 22 So­zialversicherungsträger – und legen die Krankenkassen endlich zusammen und garan­tieren wir endlich, dass alle Menschen dieselben Leistungen bekommen! Ich weiß, das ist ein sehr langes, ein sehr leidiges Thema. Wir haben es bis heute nicht geschafft, und ich bin jetzt auch schon neun Jahre hier herinnen. Ich kann mich erinnern, es war die Vorvorgängerin von Ihnen, die sich damals ein hohes Ziel gesetzt hat, indem sie gesagt hat, sie möchte eine Leistungsharmonisierung bei den Krankenkassen. Das war im Jahr 2006 oder 2007, es ist bis heute nichts Derartiges gekommen.

Ich würde auch sagen, wir brauchen keine Harmonisierung, sondern legen wir die Kran­kenkassen zusammen! Das kommt für mich wirklich aus dieser Anfragebeantwortung heraus, und insofern war es gut, dass wir heute darüber gesprochen haben. (Beifall bei der FPÖ.)

19.34


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Mückstein zu Wort. – Bitte.

 


19.34.16

Abgeordnete Dr. Eva Mückstein (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir sind ja hier eigentlich bei einer Anfragebesprechung, und in Bezug auf die Anfragebeantwortung gebe ich meinem Kollegen Loacker recht, da, finde ich, gibt es schon einiges zu beanstanden. Ich finde auch, dass diese Anfrage – wenn man es freundlich ausdrückt – eher defensiv beant­wortet ist, und ich finde es eigentlich auch nicht so toll für uns, wenn wir auf 200 Seiten einen Bericht des Hauptverbandes kopiert bekommen, wo man dann erst recht wieder selbst die Daten herausanalysieren müsste. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Das hat er ja gefragt!)

Ich finde auch, dass man schon danach fragen darf, wie alt die Leute sind, die auf Kur gehen, welche Diagnosen sie haben und wie viel das Ganze kostet. Was ich nicht so toll finde, ist, dass man die Inanspruchnahme von Kuren mit der Inanspruchnahme von Mindestsicherung oder von Arbeitslosigkeit in Zusammenhang bringt.

Zur Kur generell: Da vertrete ich einen ganz anderen Standpunkt als du, lieber Kollege Loacker. Ich finde, wir müssen froh sein, wenn möglichst viele Menschen Kuren in An­spruch nehmen, weil es wirklich für viele, viele Menschen – und das sage ich auch aus meinen Erfahrungen in der psychotherapeutischen und psychologischen Praxis – die einzige Möglichkeit ist, in einem System, in dem sie gut betreut werden, Gesundheits­kompetenz zu erwerben. In diesem Zusammenhang macht Kur wirklich sehr viel Sinn und ist für die Prävention und Gesundheitserhaltung sehr, sehr wichtig. (Beifall bei den Grünen.)

Ein Beispiel ist die 55-jährige Kindergärtnerin, die seit 30 Jahren Kinder auszieht, an­zieht, hebt, trägt und wickelt und dann halt irgendwann einmal nach 30 Dienstjahren Kreuzschmerzen bekommt. Und warum willst du, wollt ihr dieser Frau dann nicht 28 Tage Auszeit oder Erholung gönnen? Es ist irgendwie so gesagt worden, als wäre das etwas Fürchterliches, wenn man sich einmal erholen will. Das kann dazu dienen, dass sie es dann wieder schafft, noch einmal zwei weitere Jahre gut arbeiten zu kön­nen.

Genauso in Bezug auf die Lebensstiländerung: Ich finde es eigentlich ganz gut, wie diese Programme für die Kuren jetzt angelegt sind, dass man Gesundheitsziele be­schreibt, dass ein Schwerpunkt auf Ernährung gesetzt wird, Bewegung und vor allem auch psychische Gesundheit. Ich glaube, da muss man jetzt nicht an irgendjemanden


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