Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 212

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

ihrem aktiven Erwerbsleben auf Kur gewesen sein, denn sonst bekommen sie in der Pension keine mehr genehmigt. Also stellt man am Ende der Berufslaufbahn noch schnell einen Kurantrag, damit man im aktiven Erwerbsleben einmal dort war, um spä­ter noch eine weitere genehmigt zu bekommen.

Wenn Sie uns vorwerfen, wir würden eine Mehrklassenmedizin befürworten, dann sage ich Ihnen schon: Eine Mehrklassenmedizin gibt es heute bereits. Es kommt schon ein­mal darauf an, ob Sie GKK-versichert sind oder nicht – Klasse 1. Dann haben Sie Klassen innerhalb der GKKs, da haben Sie unterschiedliche Serviceniveaus. Sind Sie bei der SVA, BVA oder sonst wo, dann sind Sie schon eine Nummer besser. Also Sie haben in Österreich, wenn Sie es sauber bis ganz nach unten durchdeklinieren, min­destens eine Sechsklassenmedizin – weil Sie mit Ihrem großartigen System, das Sie immer so loben, mit der Kassenvielfalt das so fabriziert haben.

Frau Kollegin Durchschlag hat mittelmäßig erfolgreich versucht, zu relativieren, was McDo­nald gesagt hat. Er hat gesagt, das System sei nicht mehr zeitgemäß. Und davon sind Sie ein Stück weit zurückgerudert.

Frau Kollegin Belakowitsch-Jenewein hat gesagt, die Krankheitsbilder verändern sich mit der Zeit. Das Berufsleben sei belastender geworden, es habe sich verändert. Da haben Sie völlig recht. Aber es führt auch wieder zu dem Punkt, dass wir nicht wissen, mit welcher Diagnose die Menschen auf Kur geschickt werden. Dann könnte man näm­lich auch sagen, was sich da verschiebt, inwiefern sich die psychischen Belastungen, die stärker geworden sind, in einem höheren Bedarf nach Kuren äußern. Wir können es nicht sagen. Unser System bringt das nicht fertig.

Frau Kollegin Mückstein hat mir recht gegeben – zum Teil freiwillig, aber einmal un­freiwillig –, als sie gesagt hat: Wer sich keinen Wellnessurlaub leisten kann, soll zumin­dest auf Kur fahren können. Wenn Kur und Wellnessurlaub in einem Satz genannt wer­den, dann ist das genau das, was mich stört, dass nämlich für viele eine Kur ein Well­nessurlaub ist, wo sie halt am Vormittag ein paar Übungen machen gehen. Dort, wo das stattfindet, dort gehört eingegriffen, dort gehört zurückgeschraubt, dort gehört das weg.

Dort, wo es wirklich um die Gesundheit geht, dort, wo es wirklich um Krankheiten geht, da muss man dem Menschen natürlich helfen, wieder arbeitsfähig zu werden. Das aus­einanderzuhalten, die Gesundheit, die Gesundheitsförderung, die Rehabilitation vom Well­nessurlaub auseinanderzuhalten, das unterstelle ich unserem System, dass es das nicht kann. (Beifall bei den NEOS.)

19.43


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

19.43.34Fortsetzung der Tagesordnung

 


Präsident Ing. Norbert Hofer: Ich nehme die Verhandlungen über die Punkte 3 bis 8 der Tagesordnung wieder auf.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Köchl. – Bitte.

 


19.43.45

Abgeordneter Matthias Köchl (Grüne): Geschätzte Damen! Geschätzte Herren! Wir sind jetzt wieder bei dem Punkt, bei dem wir vor vier Stunden aufgehört haben, beim Punkt „Private Unterbringung von Asylwerbern“.

Jetzt hätte ich eigentlich gerne die Frau Innenminister hier. – Ah, sie ist gerade ange­kommen. Danke, da darf ich sogar einmal gratulieren.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite