Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 34

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Noch einmal, ganz einfach: für die Milch zumindest 40 Cent netto; für das Fleisch, Schweinefleisch mindestens 1,80 € pro Kilo, ohne Mehrwertsteuer; im Getreidebereich ein bisschen mehr Anteil an der Semmel als 2 Prozent, was den Weizen und das Korn betrifft. Es wäre für die Handelsketten ganz einfach; dann hätten sie die Sicherheit, dass in Österreich produziert wird, dann hätte diese Handelskette die Sicherheit, dass die Kulturlandschaft bewirtschaftet wird, dann hätte der Tourismus die Gewähr, dass die Landschaft gepflegt wird, indem sie bewirtschaftet wird. Das wäre das beste bäuer­liche Manifest! (Beifall bei der ÖVP.)

Wir alle, die sich zur bäuerlichen Landwirtschaft bekennen, könnten eines machen: zu Hause einen so genannten Kühlschranktest. Schauen wir im eigenen Kühlschrank nach, welche Produkte dort aufbewahrt und eingekühlt werden! Sind das österreichi­sche Produkte? Sind das andere Produkte? – Ein Kühlschranktest! Wenn jeder Konsu­ment und jede Konsumentin darüber nachdenkt, dann haben die Bauern Absatzmög­lichkeiten, dann haben österreichische Betriebe Verwertungsmöglichkeiten, dann ha­ben alle etwas davon, ob der Produzent oder der Konsument. Gerade in diesem Sin­ne sollten wir nachdenken!

Ich danke allen Fraktionen für die sehr faire Diskussion beim Hearing im letzten Land­wirtschaftsausschuss, in dem wir uns über Marktprobleme beraten haben. Spannend war dabei Folgendes: So manche Praktiker, die als Experten nominiert wurden, hatten keine Lösung der Probleme. Wir werden uns daher in den künftigen Diskussionsrunden mit der Frage der Zukunft der Bauernschaft, der Bäuerinnen in Österreich auseinander­zusetzen haben. Wir werden uns als Erstem speziell der Milch widmen und am zweiten Tag auch dem Fleischbereich, weil es wichtig ist, die Chancen und die Möglichkeiten aufzuzeigen.

Wir alle wissen, dass der Markt ein bestimmendes Element ist, wir alle wissen, dass die österreichischen Bäuerinnen und Bauern hervorragend produzieren. Wir alle sollten wissen, dass es wichtig ist, diesen Bäuerinnen und Bauern weiterhin eine Chance zu geben.

Meine geschätzten Damen und Herren, wenn das umgesetzt werden kann, was der Herr Bundesminister geplant hat, dann bin ich mir sicher, dass – bei allen schwierigen Marktgegebenheiten! – es möglich ist, dass die österreichischen Bäuerinnen und Bau­ern wieder in eine positivere Zukunft sehen können. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

10.31


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Pirklhuber. – Bitte.

 


10.31.27

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Frau Präsidentin! Werte Kol­leginnen und Kollegen! Herr Bundesminister! Ich kann diesmal eigentlich nahtlos an die Rede des Kollegen Auer anschließen. Tatsächlich: Wir haben die größte Krise der Agrar­politik seit 1945! Die Realität zeigt und auch die Ausschussdiskussion haben gezeigt, dass die Probleme – Kollege Auer hat es gesagt – von den Praktikern gesehen und dar­gestellt werden, sie selbst aber keine Lösungen haben.

Gerade jetzt, werte Kolleginnen und Kollegen, ist daher die Agrarpolitik absolut gefor­dert. Der Weg, den Europa in der Agrarpolitik eingeschlagen hat, bedeutet eine konti­nuierliche Deregulierung, eine kontinuierliche Preisreduktion für die landwirtschaftli­chen Produzenten, wobei am Ende des Tages die Gewinner die großen Lebensmittel­konzerne sind – ob sie Nestlé, Unilever oder Danone heißen. Welche Markenhersteller es auch immer sind, sie versuchen dann, im internationalen Wettbewerb mit den billi­gen Rohstoffpreisen, die sie in Europa bei den Landwirten erzielen können, verstärkt in den Agrar- und Lebensmittelexport zu gehen.

 


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