Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 55

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

11.37.32

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Wir leben in ei­nem lebenswerten Land, und die Bäuerinnen und Bauern dieses Landes leisten mit ih­rer täglichen Arbeit einen ganz maßgeblichen Beitrag. Dafür verdienen sie unsere Wert­schätzung und Anerkennung und vor allem auch unsere Unterstützung, Unterstützung bei der Abgeltung der Leistungen, die sie erbringen, und auch die Unterstützung in schwie­rigen Situationen wie jenen, vor denen wir gerade jetzt stehen.

Der Grüne Bericht 2015, der über die Einkommenssituation im Kalenderjahr 2014 be­richtet, gibt wiederum einen hervorragenden Überblick über die wirtschaftliche und so­ziale Situation der bäuerlichen Familien in Österreich. Der Bericht ist eine sehr wichtige Faktengrundlage für uns als Entscheidungsträger.

An dieser Stelle möchte ich sowie auch mein Vorredner allen Bäuerinnen und Bauern, die ihre Einkommensergebnisse für den Grünen Bericht in der freiwilligen Buchhaltung zur Verfügung gestellt haben, ein herzliches Dankeschön aussprechen. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Daten der rund 2 200 freiwillig buchführenden Betriebe geben uns Aufschluss über die Einkommenssituation in der Land- und Forstwirtschaft und sind letztlich auch die Basis für agrarpolitische Maßnahmen.

Ein ganz besonderer Dank geht auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meiner Sektion II, die die §-7-Kommission bei ihrer Arbeit ganz maßgeblich unterstützt haben.

Im Jahr 2014 sind die Einkommensergebnisse, wie das ja sehr ausführlich debattiert wurde, tatsächlich sehr differenziert ausgefallen. Während im Durchschnitt aller Betrie­be bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft mit 23 370 € tatsächlich wiederum ein Minus von 5 Prozent zu verzeichnen war, gab es für die Gruppe der Bergbauern­betriebe erstmals seit 2011 ein Plus, ein leichtes Plus von 3 Prozent, worüber ich mich freue.

Die positive Entwicklung am Milchsektor im Jahr 2014 mit den guten Erzeugerpreisen und den niedrigeren Aufwendungen für Futtermittel hat wesentlich dazu beigetragen.

Aktuell hat sich leider die Situation gerade bei der Milch verschlechtert, wenngleich im letzten Quartal eine leichte Erholung der Marktsituation auf niedrigem Niveau erkenn­bar war.

Das Einkommen je Arbeitskraft ist ebenfalls um 5 Prozent gesunken und lag mit knapp 19 000 € immer noch erheblich unter dem Jahreseinkommensdurchschnitt der Arbeit­nehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich. 2014 ist schon das dritte Jahr in Folge mit einer negativen Einkommensentwicklung, und die aktuelle Preisentwicklung bei wich­tigen Agrargütern im Milchsektor, im Sektor von Schweinefleisch gibt uns leider wenig Anlass zu der Annahme, dass sich dieser Trend 2015 umkehren wird. Ich bin dem Vorsitzenden des Landwirtschaftsausschusses und den Fraktionen sehr dankbar für die Bereitschaft, sich in zwei Unterausschüssen gemeinsam mit Experten intensiv mit dieser besonderen Situation zu beschäftigen, und die erste Runde in diesem Unteraus­schuss hat da ja gravierende Schwierigkeiten aufgezeigt.

Eine der Hauptursachen dafür ist nach wie vor das Russland-Embargo. Meine Meinung dazu ist ganz klar, Herr Abgeordneter Jannach, aber Sie wissen selbst, dass die Ent­scheidung über das Russland-Embargo nicht von mir getroffen wurde, auch nicht von den Agrarministern, sondern auf Ebene der Staats- und Regierungschefs gefällt wurde. Also wenn Sie gemeinsam Änderungen herbeiführen wollen, dann müssen Sie dieses Ihr Vorhaben auch richtig adressieren. Wir stehen mit Russland, mit der Verwaltung, in intensivem Kontakt. Ich habe einen Sonderbeauftragten benannt, der auch regelmäßig


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite