Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 63

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ändert ist. Wir haben für die Gentechnik in Österreich grundsätzlich die Türen ge­schlossen, aber durch die Hintertür gelangt gentechnisch verändertes Soja nach wie vor zu uns, über Umwege des Futters nach wie vor auf den Teller.

Wenn wir uns heute mit dem Zustand der österreichischen Landwirtschaft beschäfti­gen, dann müssen wir bekennen, es liegen da einige Dinge doch noch sehr im Argen. Es ist offensichtlich – das haben wir ja im Grünen Bericht auch gelesen und wurde auch schon angesprochen –, wie schlecht es gerade den Kleinbauern und den Berg­bauern heute geht. Wenn ein Kleinbauer sechs Mal weniger verdient als ein vergleich­barer Kollege oder eine vergleichbare Kollegin, obwohl dieser Kleinbauer mit enormer physischer Kraftaufwendung seine Felder und Wiesen bestellt, die Wälder pflegt, durch die wir dann unseren Gesundheitsspaziergang machen, dann muss da doch etwas ge­tan werden. Da müssen wir doch danach trachten, dass dieses Ungleichgewicht wieder ins Lot gebracht wird.

Als Tourismussprecher ist es mir auch ein Anliegen, auf die große Bedeutung der ös­terreichischen Lebensmittel auch als Aushängeschild österreichischer Lebensqualität hinzuweisen. Das ist ja etwas, von dem wir alle profitieren, nicht nur unsere Gäste, sondern auch wir Österreicherinnen und Österreicher selbst.

Lieber Herr Bundesminister! Auch wenn ich Vegetarier bin, trotzdem: Was wäre denn unser Tirol ohne unseren Speck?! Was wäre das Burgenland ohne seinen Wein?! Die­se Liste könnte man noch lang fortführen. Ich würde sagen, wir sind nicht nur das, was wir essen, wir sind auch das, was wir anbauen. Unsere Landwirtschaft verdient nicht nur eine der Leistung angepasste Wertschätzung, sondern gerade die kleineren Betrie­be, die Bergbauern, sie alle müssen die Chance haben, endlich angemessen zu ver­dienen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

12.09


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Fichtinger. – Bitte.

 


12.09.44

Abgeordnete Angela Fichtinger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Liebe Zuseher vor den Bildschirmen! Hohes Haus! Auch ich möchte kurz zum Grünen Bericht sprechen, der über die Situation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft berich­tet, sich eingehend mit vielen Aspekten der bäuerlichen Leistungen beschäftigt und der Problemfelder zu identifizieren hilft.

Unsere Land- und Forstwirte erbringen nicht nur täglich große Leistungen, sie gehen auch einem herausfordernden Beruf nach, der durch angespannte Absatzmärkte nicht einfacher geworden ist, wie es heute auch schon einige Male erwähnt worden ist. Im­mer mehr Innovation ist notwendig, um erfolgreich wirtschaften und arbeiten zu kön­nen. Nur durch Innovation und hervorragende Arbeit ist gewährleistet, dass wir Konsu­menten täglich mit hochwertigen Lebensmitteln versorgt werden, die auch leistbar und gesund sind.

In Österreich ist Land- und Forstwirtschaft auch ein immenser wirtschaftlicher Faktor. Viele geschäftstüchtige bäuerliche Betriebe haben es geschafft, mit Nischenprodukten und höchster Qualität Märkte zu bedienen. Dazu ein Beispiel aus meiner Gemeinde: Ein Landwirt – ist auch notwendig geworden, nachdem Nebenerwerbsbauern Landwirt­schaften aufgeben – hat landwirtschaftliche Gründe dazugepachtet, produziert jetzt Schul­milchprodukte und beliefert Kindergärten, Schulen und kleine Betriebe vom Waldviertel bis nach Wien, betreibt auch Milchautomaten und hat nebenbei auch noch über 15 Ar­beitsplätze geschaffen.

Auch in der Forstwirtschaft gibt es Vorzeigebetriebe. In meiner Nachbargemeinde hat sich ein Forstwirt speziell darauf konzentriert, Holzhäuser, sogenannte Naturi-Häuser, zu produzieren. Das sind ganz wichtige Nischen, die gefunden wurden.

 


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