Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 110

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Missständen, die hier aufgezeigt worden sind. Wir haben hier eine klare Haltung der Ös­terreichischen Bundesregierung gehört, wie die weiteren Verfahren umgesetzt bezie­hungsweise auch verwirklicht werden. Wir sind – und da gibt es einen breiten Kon­sens – gegen Atomkraft. Wir im Hohen Haus, aber auch die österreichische Bevölkerung sind klar gegen diese Art der Stromgewinnung und für einen vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energie.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, heute behandeln wir ja die Novellierung des Strahlenschutzgesetzes. Es soll wieder mehr Druck auf die Atomlobbyisten und die Atom­kraftbefürworter ausgeübt werden. Wir brauchen hier eine europäische Lösung, und deswegen verstehe ich die Kollegen Kumpitsch und Neubauer nicht ganz – Sie haben hier leider etwas falsch verstanden. Wir brauchen in diesem Bereich nicht weniger, son­dern mehr Sicherheit. Deswegen ist es so wichtig, die EURATOM-Richtlinie auch um­zusetzen. Mit dieser Novellierung muss für jeden Staat auch ein nationales Programm betreffend die Entsorgung der radioaktiven Abfälle erarbeitet werden, umgesetzt und auch regelmäßig aktualisiert werden. Das Entsorgungsprogramm ist auch mit einer End­lagerung zu versehen.

Wir in Österreich sind in der glücklichen Lage, dass seit vielen Jahren sehr wenig hoch­radioaktives Material anfällt. Einzig – und das ist auch im Gesetz vermerkt – Betreiber von Forschungsreaktoren haben sicherzustellen, dass keine abgebrannten Brennele­mente in Österreich zur Entsorgung anfallen. Das haben Sie auch richtig erwähnt: Es stimmt, dass diese Brennelemente zurückgenommen werden. Wir müssen aber auch als Letztverantwortliche das vorhandene schwachradioaktive Material in unserem Ho­heitsbereich einer Entsorgung zuführen.

Zum Schluss noch zu Hinkley Point C: Es ist eine Katastrophe, was hier von den Atomlobbyisten aufgeführt wird. Über 35 Milliarden € – manche sagen: bis 100 Milliar­den € – sollen als Subvention gewährt werden.

Ich möchte aber noch das AKW Dukovany ansprechen, bei dem es ständig Zwischen­fälle gibt. Gerade dieses Atomkraftwerk – 35 Kilometer von Österreich entfernt, 100 Ki­lometer nördlich von Wien – weist massive Sicherheitsrisiken auf. Es ist ein AKW rus­sischer Bauart, in den Jahren von 1985 bis 1987 errichtet, und dieses Kraftwerk hat kein Containment, das heißt, keinen Sicherheitsbehälter. Daran zeigt sich die unter­schiedliche Bewertung der Atomkraftwerke über nationale Grenzen hinweg, denn so ein ähnliches Atomkraftwerk gab es auch in Deutschland, nämlich in Greifswald, und dieses wurde bereits wenige Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands stillge­legt.

Damit diese Schrottreaktoren vom Netz genommen werden, müssen wir wachsam sein und auch bei EURATOM dabei bleiben. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.47


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Ab­geordneter Neubauer zu Wort gemeldet. Herr Abgeordneter, Sie kennen die GO-Be­stimmungen dazu. – Bitte.

 


14.47.35

Abgeordneter Werner Neubauer (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Der Herr Bundesminister hat in seinen Ausführungen festgehal­ten, dass die Anfrage, um die es mir ging, vom Termin her erst im Dezember für eine Beantwortung geeignet ist.

Ich berichtige tatsächlich: Die Anfrage, um die es geht, wurde von mir am 8. Juni 2015 eingebracht und am 20. Juli von Ihrem Ministerium entgegengenommen. Diese Anfra-


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