Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 153

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Ich mache der Frau Bundesministerin überhaupt keinen Vorwurf, da sie zu diesem Zeit­punkt auch nicht zuständig war. Tatsache ist, wir brauchen diese Zahlen, um eine entspre­chende Qualitätssicherung, die ja vorhanden ist, auch beibehalten zu können. Aber vor allem brauchen wir eine Verbesserung im Hinblick darauf, dass die Zugangsmöglich­keiten für alle Frauen, gleich welchen Alters, ohne bürokratische Hürden möglich sind. Es braucht natürlich die stärkere Einbindung der Hausärzte.

Geschätzte Damen und Herren, Folgendes sollte nicht unerwähnt bleiben: Das Budget des Gesundheitsministeriums bildet ja nur einen sehr kleinen Teil – das wurde auch schon gesagt – der Gesundheitsausgaben in Österreich ab, wobei die Gesamtausga­ben im Bereich Gesundheit mit rund 34,5 Milliarden € dotiert sind. Das sind 45 Prozent des gesamten Budgets, immerhin 77 Milliarden €. Die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger ist uns das schon wert. Natürlich gibt es da und dort Verbesserungsmöglich­keiten. Das wissen die Ärztinnen, das wissen die Ärzte, und das weiß auch die Frau Bundesministerin, die uns im Ausschuss erklärt hat, dass sie sehr wohl daran arbeitet.

Ihnen, Frau Ministerin, ein herzliches Dankeschön. (Beifall bei der ÖVP.)

16.00


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet: Herr Abgeordneter Dr. Karls­böck. – Bitte.

 


16.00.40

Abgeordneter Dr. Andreas F. Karlsböck (FPÖ): Frau Präsident! Frau Minister! Herr Minister! Wir gehen nach Berechnungszeit: 30 Jahre, 33 Jahre. Ich habe nachgedacht, ich bin auch schon 30 Jahre oder vielleicht sogar 36 Jahre im System, je nach Berech­nungsart. Also ich verfüge auch über eine gewisse Art der Berufserfahrung und kann diese durchaus hier auch einbringen.

Zusammen mit den Erfahrungen, die ich in letzter Zeit vor allem im Ausland gemacht habe – ich schaue mir immer wieder die Gesundheitssysteme in jenen Ländern an, in die ich komme –, kann ich mich da nur anschließen und sagen: Ja, wir haben ein sehr gutes System, vielleicht nicht das beste der Welt, aber ein sehr gutes System. Und meine Sorge liegt darin, dieses System so zu erhalten, wie es ist. Damit es so bleibt, bedarf es natürlich einer kritischen Hinterfragung, einer kritischen Selbstreflexion, eines Hinterfragens des Systems nach dem Status quo und auch der Bereitschaft, das Sys­tem den Gegebenheiten der Zeit anzupassen.

Alle, die Verantwortung tragen, wissen – und da sind wir einer Meinung –, wir sind mit unserem System und der Finanzierung desselben schon weit über die Grenzen drü­ber. Geld ist genug da, die Frage ist nur, wofür es denn ausgegeben wird. Wir wissen, enorme Herausforderungen sind zu bewältigen. Die Medikamentenkosten steigen, auch deswegen, weil wirklich tolle neue Medikamente auf den Markt kommen. Neue Thera­piemöglichkeiten werden geschaffen. Es ändert sich aber auch etwas im Verhalten der Patienten und auch der Ärzte. Die Ärzte wollen heute anders arbeiten. Der Beruf ist weib­licher geworden. Es sind andere Lebenskonzepte vorhanden. Und bei den Patienten sind auch andere Gegebenheiten bemerkbar, wie sie sich an den Arzt wenden.

Wir haben die Antworten, wir sagen das oft. Wir fordern eine Entlastung der Spitals­ambulanzen. Eine Entlastung des Systems könnte dadurch erfolgen, dass man tat­sächlich echte Gruppenpraxen, echte GesmbHs schafft, dass man endlich die Möglich­keit einräumt, wie hunderttausendmal schon erwähnt, dass Ärzte Ärzte anstellen dür­fen, und vieles mehr. Damit hätten wir zumindest das Problem der Erreichbarkeit und Verfügbarkeit der medizinischen Leistung im niedergelassenen Bereich gelöst. (Beifall bei der FPÖ.)

Im Grunde genommen ist es ja ganz einfach. Wir haben in unserem System ein Drei­eck: die Ärzte, die Spitäler, die Patienten und in der Mitte die Krankenkassen. Die Kran-


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