Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll111. Sitzung / Seite 350

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zum Beispiel im Akutschmerzdienst –, und viele Schmerzambulanzen wurden einge­stellt.

Wir haben mittlerweile weniger als 40 Schmerzambulanzen, wobei einige davon nicht mehr als drei Stunden Ordination in der Woche anbieten. Die Österreichische Schmerz­gesellschaft sagt – und das scheint auch sehr gut belegt –, dass etwa drei Viertel der chronischen Schmerzpatienten in Österreich keine adäquate Versorgung erhalten.

Der niedergelassene Bereich kann das nicht auffangen; da ist zu wenig Zeit, das wird auch nicht behandelt. Schmerzpatienten zu behandeln ist sehr zeitaufwendig, und es fehlt auch die fachliche Kompetenz. Da sind Kollege Rasinger und ich uns nicht ganz einig. Ich denke schon – und das ist auch meine Erfahrung –, dass die Schmerz­the­rapie in vielen Fällen eine wirklich eigenständige fachliche Kompetenz und auch eine entsprechende Ausbildung braucht.

Unsere Forderung ist die geplante, abgestufte, multimodale Versorgung, das heißt multiprofessionelle Behandlung – auch nicht medikamentöse Therapie, physikalische Therapie, Psychotherapie, Entspannungstraining. Wir wissen, dass das eine sehr gute Möglichkeit ist, um Schmerzpatienten das Leiden zu erleichtern.

Wichtig ist mir auch noch, zu unserem Antrag zur Gendergesundheit zu sprechen. Der Rechnungshof hat beanstandet, dass die Aufteilung der Zuständigkeiten und Bericht­erstattung auf zwei Ministerien – Frauen und Kinder im Gesundheitsministerium und Männer im Sozialministerium – nicht sehr effizient ist. Das ist auch nicht transparent und dient vor allem der Sache nicht. Uns ist das ganz besonders wegen der Frauen­gesundheit wichtig. Da gab es 2010/2011 einen Bericht und, wie es zu befürchten war, seitdem auch keine Verbesserung.

Wir wissen, dass Frauen bei Herzinfarkt, Diabetes, psychischen Erkrankungen oder bei Nebenwirkungen von Medikamenten ganz massiv benachteiligt sind und dass wir von einem klaren Bekenntnis zur gesundheitlichen Chancengleichheit von Frauen weit weg sind. Ich denke, es wäre sehr, sehr wichtig, in diesen Bereich zu investieren, denn da hat Österreich ganz eindeutig einen Nachholbedarf. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Schittenhelm.)

22.37


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Rasinger. – Bitte.

 


22.37.43

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Hohes Haus! (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Fortsetzung der AKH-Geschichte!) Jetzt kommt die Fortsetzung: Geschichte AKH, die zweite.

Als junger Arzt im AKH habe ich alles gelernt (allgemeine Heiterkeit sowie Zwi­schen­rufe bei ÖVP und FPÖ) – warte! – außer zwei Dinge, nämlich Schmerz und Lunge. Dann lasse ich mich in Meidling nieder, und der erste Patient, der kommt, hat Kopfweh, der zweite hat Kreuzschmerzen – und so ist es den ganzen Tag gegangen. Ich habe mich nur mit Voltaren oder irgendwelchen Sachen über die Runden gerettet, und das war irgendwie peinlich. (Allgemeine Heiterkeit.)

Das war vor ein paar Jahren – ich bin schon länger niedergelassen. (Zwischenruf des Abg. Höfinger.) Ich habe die Leute dann zum Facharzt geschickt, und in Meidling war es so, dass es sechs Wochen gedauert hat, bis man einen Termin beim Orthopäden bekommen hat. Am nächsten Tag waren die Leute wieder da, weil sie noch immer Kopfweh hatten und der Termin erst in sechs Wochen war. Also habe ich mühsam einen Lernprozess bei mir angeworfen und habe Kurse gemacht. Heute beherrsche ich das sehr gut.

 


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