Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll113. Sitzung / Seite 118

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11.48.26

Abgeordneter Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP): Herr Präsident! Frau Minister! Hohes Haus! Wir beschließen heute den Nationalen Qualifikationsrahmen, der die Qualitätsstandards festlegt und auch die Qualifizierungen europaweit vergleichbar macht, damit auch die Mobilität und die Qualitätssteigerung in den Schulen gefördert werden.

Ich begrüße ganz herzlich auf der Galerie Sabrina und Dominik, zwei RedakteurInnen der inklusiven Lehrredaktion beim „Kurier“, die selbst lernbehindert sind und die im Kurier mitarbeiten und eine neue Nachrichten-App in leicht verständlicher Sprache gestalten, die die Ministerin schon vorgestellt hat und die das Unterrichtsministerium fördert. Ich glaube, das ist ganz wichtig, denn was gehört zur Qualifikation, die sehr wichtig ist? Nämlich die Fähigkeit, zu verstehen, wie Politik funktioniert, was wir tun, wie Gesetze entstehen – was auch die Grundlage dafür ist, dass man an der Demo­kratie teilnimmt und mitwirken kann und sie auch mitgestaltet. Dazu sind Nachrichten in leicht verständlicher Sprache sehr sinnvoll, weil man die App auch ganz leicht auf das Handy herunterladen kann.

Weil auch die schulische Inklusion zur Diskussion gestanden ist, möchte ich kurz auf die Ausführungen des Kollegen Lugar eingehen. Aus meiner persönlichen Erfahrung ist es auch wichtig, dass man die Möglichkeit hat, als behinderter Mensch in die Regel­schule aufgenommen zu werden. Das ist lebensentscheidend. Sprechen Sie nicht nur mit den Eltern, sondern auch mit behinderten Menschen, mit lernbehinderten Men­schen! – Sie sagen immer „geistig behinderte“ Menschen. Das ist auch diskriminierend und überholt. – Sprechen Sie zum Beispiel mit den LehrredakteurInnen vom „Kurier“, die heute anwesend sind! Nutzen Sie diese Gelegenheit und sehen Sie, wie ent­scheidend das auch für ihr Leben war!

Beim gemeinsamen Unterricht bekommt man auch Kompetenzen vermittelt, die die Wirtschaft braucht, wie Teamfähigkeit und selbständiges Erarbeiten von Inhalten. Das sind Kompetenzen, die immer mehr gefordert werden und aus deren Vermittlung jeder profitiert, das behinderte und auch das nicht behinderte Kind.

Insofern begrüße ich auch die Entwicklung, die im Nationalen Aktionsplan festgelegt worden ist, dass wir Modellregionen zur inklusiven Schule haben und das bis 2020 auch evaluieren und weiterentwickeln wollen.

Inklusion ist auch im Sinne der Menschenwürde, einer Menschenwürde, die auch in der Verfassung verankert werden sollte. Und vielleicht wird auch auf der Nachrichten-App irgendwann einmal in leicht verständlicher Form zu lesen sein, dass die Men­schenwürde jetzt auch in unserer Verfassung steht. Das würde ich mir wünschen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Strache.)

11.53


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Kucher zu Wort. – Bitte.

 


11.54.31

Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesminis­terin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste auf der Galerie! Was ist also dieser große Paradigmenwechsel, die Veränderung, die der Nationale Qualifikations­rahmen mit sich bringt? Es wurde heute oftmals angesprochen, dass es eine große Veränderung geben wird – und dies vor allem im Denken –, nämlich insofern, als es, egal, ob man im Beruf, an der Schule, an der Universität oder in der Weiterbildung Kompetenzen erwirbt, weniger darum geht, wo und wie man etwas lernt, sondern vielmehr darum, wie die persönlichen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen erworben werden und wie fundiert diese Kompetenzen sind. Das, was wirklich zählt, ist


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