Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll115. Sitzung / Seite 64

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Liebe SPÖ! Es wäre gescheiter, wenn Sie endlich einmal das tun würden, was not­wendig ist, nämlich bei den ÖBB, wo Sie großen Einfluss haben, die Menschen nicht in Frühpension zu drängen. Denn: Das Problem, das wir haben, ist ja nicht das Pensions­antrittsalter von 65 – das würde sich ja rechnerisch ausgehen –, das Problem ist, dass durch Ihre Politik das Durchschnittsalter bei 59 liegt und bei den ÖBB sogar bei 52 und bei der Post bei 53 Jahren. Das ist das Problem.

Und deshalb: Hören Sie auf, Klientelpolitik zu machen über das Pensionssystem (Beifall beim Team Stronach), Ihre Klientel in Pension gehen zu lassen in der Hoff­nung, dass man Sie dann auch wieder wählt! Hören Sie auf, die Familien zu schwächen, denn wenn wir es wieder schaffen, eine ordentliche Familienpolitik zu machen – und da stehen Sie ja ganz stark dagegen –, dann brauchen wir diese Zuwanderung gar nicht! (Beifall beim Team Stronach und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Das heißt, wir haben dann wieder genug Kinder, die unser System erhalten, die letzt­lich auch gut ausgebildet werden können, wenn man endlich einmal das Schulsystem in den Griff bekommt. Dann brauchen wir keine Zuwanderung von Menschen, die letztlich nur im Sozialsystem verbleiben und schlussendlich nur Probleme machen.

Deshalb: Stärken wir die Familie! Drängen wir niemanden in Frühpension, der gar nicht will! Gerade bei den Beamten gibt es ja genug, die auch noch weit nach 65 arbeiten wollen. Das ist gut, das sollten wir unterstützen. Und hören Sie auf, auf dem Rücken der Familien Politik zu machen, um dann die Türen aufzumachen für Zuwanderer, die wir letztlich nicht integrieren können und die uns am Ende des Tages nur auf der Tasche liegen! – Vielen Dank. (Beifall beim Team Stronach und bei Abgeordneten der FPÖ.)

16.32


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste spricht Frau Abgeordnete Gamon. – Bitte.

 


16.32.13

Abgeordnete Claudia Angela Gamon, MSc (WU) (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte gerne mit einem Zitat anfangen von Gloria Steinem, die von mir persönlich die Lieblingsfeministin ist (Abg. Lugar: Die „Lieblings­feministin“?) – wenn man Lieblingsfeministinnen hat. Gloria Steinem ist eine großartige Feministin der zweiten Welle des Feminismus, und sie hat einmal gesagt: „The truth will set you free, but first it will piss you off“. (Abg. Lugar: Das war makelloses Fran­zösisch!)

Darum geht’s: Wenn man sich die Wahrheit anschaut über Frauen in Pension, über Frauen, die in Altersarmut gedrängt werden, müssen wir uns schon eingestehen, dass das schlussendlich eine Art der Gleichberechtigung oder Gleichstellung ist, die uns eigentlich wirklich wütend machen sollte. Die Durchschnittspension der Frauen beträgt 860 € – das ist gerade einmal die Ausgleichszulage, also das, was wir als Mindest­pension bezeichnen. Frauen fehlen gegenüber Männern im Schnitt 30 Versicherungs­monate. Frauen fehlen gegenüber den Männern fünf Erwerbsjahre aufgrund des niedrigen Pensionsantrittsalters – was fünf Jahre weniger Ausbildung, auch fünf Jahre weniger an guten Erwerbsjahren und fünf Jahre weniger Karriere bedeutet. Das Risiko für Frauen, in Altersarmut zu landen, ist 5 Prozentpunkte höher als bei Männern. Da ist der Gap, der Unterschied weitaus größer als in anderen EU-Ländern.

Aber macht uns das wirklich wütend? – Offensichtlich nicht, denn ich habe nicht das Gefühl, dass wir uns hier alle einig sind, dass Frauen die absoluten Verliererinnen in der Pensionsdebatte sind, dass Frauen auch die absoluten Verliererinnen auf dem


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