Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll115. Sitzung / Seite 66

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Präsidentin Doris Bures: Als Nächste ist Frau Abgeordnete Mag. Wurm zu Wort ge­meldet. – Bitte.

 


16.37.17

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! „Brot und Rosen“, das war der Kampfruf, das war die Parole Anfang des 19. Jahrhunderts, 1911 (Abg. Lugar: 19. Jahrhundert? – 20. Jahrhundert!), als die Frauen, als Textilarbeiterin­nen in den Kampf, in den Streik zogen für gerechtere Entlohnung, für bessere Lebens­bedingungen. „Brot und Rosen“, war die Parole. Und Sie haben es erreicht: Sie haben 25 Prozent mehr Lohn bekommen, sie haben bessere Lebensbedingungen bekom­men.

Wir sagen es jetzt vielleicht moderner, wofür wir kämpfen: Ich will faire Bezahlung und Zeit zum Leben! – Das wollen wir, natürlich. Und wenn Johanna Dohnal, und ich verneige mich hier auch noch einmal vor ihr am Internationalen Frauentag, es im Jahr 1992 geschafft hat, dass es eine Verfassungsbestimmung gibt, dass das Frauen­pensionsalter ab 2024 bis 2033 angeglichen wird an das der Männer, dann ist sie von der optimistischen Prognose ausgegangen, dass wir ab 2024 spätestens bis 2033 sämtliche Ungerechtigkeiten, die zwischen den Geschlechtern, zwischen Frauen und Männern herrschen, beseitigt haben und beseitigen werden.

Das ist leider noch nicht der Fall. Es wurde hier schon die Frage der Gehaltsunter­schiede zwischen Frauen und Männern angesprochen, der sogenannte Gender Pay Gap. Dieser ist viel zu hoch, das wissen wir. (Abg. Strache: …! So wird es nicht besser!) Auf der anderen Seite, was halbe-halbe betrifft, so hat es schon 1996, damals ausgerufen von Helga Konrad, geheißen: Halbe-halbe auch in der Familie (Zwischen­rufe der Abgeordneten Schönegger, Loacker und Belakowitsch-Jenewein), halbe-halbe bei der Pflege, halbe-halbe bei der Hausarbeit. (Ruf bei der FPÖ: Das ist eine Sonntagsrede! Unfassbar!) – Weit und breit ist davon nichts zu sehen! Hier gibt es einen Nachholbedarf in den Familien, bei den Herren, die entsprechend mithelfen sollten. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Zwei Drittel der unbezahlten Arbeit wird von den Frauen geleistet, und hier gilt es auch einen Ausgleich zu schaffen. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn wir heute darüber sprechen, dass das Pen­sionsantrittsalter 2024 bis 2032 angehoben wird, dann sage ich Ihnen und können wir von der SPÖ sagen: Wir sind im Jahr 2013 in den Wahlkampf gezogen und haben gesagt, haben den Frauen versprochen, das gesetzliche Pensionsantrittsalter wird mit den Sozialdemokraten nicht angehoben. – Versprochen, gehalten, sehr geehrte Da­men und Herren, sehr geehrte Frauen! (Beifall bei der SPÖ.)

Wenn es jetzt für 60-Jährige die Möglichkeit gibt, länger zu arbeiten, und zwar mit Anreizsystemen, dann ist das eine wichtige Maßnahme für all jene, die mit 60 Jahren noch einen Job, einen Posten haben, die noch die Möglichkeit haben, berufstätig zu sein. Faktum ist, dass zwei Drittel der Frauen aus der Arbeitslosigkeit in die Pension gehen, und das ist die Schande! (Abg. Kickl: Ihr habt versprochen, dass überhaupt keine Pensionsbeiträge abgezogen werden! – Abg. Strache: Danke, Hundstorfer! – Weitere Zwischenrufe bei FPÖ und NEOS.)

Sehr geehrte Damen und Herren, wenn wir über die Lohnhöhen sprechen, dann ist es höchst notwendig, auch darüber zu reden, dass es eine Neubewertung der Arbeit zu geben hat, dass es um eine Neubewertung der Arbeit geht (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen), dass es selbstverständlich sein muss, dass auch die Arbeit am Menschen, zum Beispiel die Pflege, hoch bewertet wird und nicht nur die Arbeit des Ingenieurs oder des Diplomingenieurs am Bau und so weiter.

 


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