Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll119. Sitzung / Seite 53

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Bruchteil des Budgets anderer Häuser in Zeiten der Digitalisierung vernetzte junge Men­schen in ihren Lebenswelten abholt und auf eine Reise einer wertvollen Auseinander­setzung mit der Geschichte mitnimmt.

Man könnte sich vorstellen, dass diese Menschen in einen partizipativen Diskurs verwi­ckelt werden, aber selbst wenn es diese Magier gibt, dann hat das HGÖ die Rechnung ohne den Gesetzgeber gemacht, denn dieses moderne Haus soll zwar einen Publi­kumsrat, ein Publikumsforum bekommen, aber Sie können sich vorstellen, wie dieser Publikumsrat zusammengesetzt wird, nämlich – wie in Österreich üblich – sozialpart­nerschaftlich: unter Einbindung von Kammern, Kirchen und Komitees, in dem Fall ei­nem olympischen. – Also man spürt förmlich den Wind der Innovation, den dieses Gre­mium dem Museum einhauchen wird, natürlich bleibt aber trotzdem ein bisschen der Zweifel, ob sich das tatsächlich so einstellt.

Kurz gesagt, ein weiteres unterfinanziertes Haus in dieser Form wollen wir nicht unbe­dingt unterstützen. Generell stehen wir der Idee positiv gegenüber, aber wenn es wie jetzt am falschen Standort platziert wird und innovative partizipative Formate mit Kir­chenvertretern, Landwirtschaftskammer und Olympischem Komitee entwickelt werden sollen, können wir dem unsere Zustimmung nicht geben. (Beifall bei den NEOS.)

11.26


Präsident Karlheinz Kopf: Herr Abgeordneter Dr. Troch gelangt als Nächster zu Wort. – Bitte.

 


11.26.35

Abgeordneter Dr. Harald Troch (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Der bekannte Historiker Eric Hobsbawm hat das vergangene 20. Jahrhundert als das Zeitalter der Extreme bezeichnet – sein Standardwerk ist ja bekannt –, und dieses Konzept des so stürmischen 20. Jahrhunderts voll von Krieg und Frieden, von Kaiserreichen und Revolutionen, von Diktaturen und Demokratien, von Rassismus und Massenvernichtung, voll vom Wettrüsten, der Angst vor dem Atomkrieg und dem Eiser­nen Vorhang, der Europa für 50 Jahre in zwei Teile zerrissen hat (Zwischenruf der Abg. Fekter), dieses Konzept des Zeitalters der Extreme also gilt natürlich in besonde­rem Maße auch für das vergangene Jahrhundert der österreichischen Geschichte.

Ich denke, aus diesem Grund ist es ganz klar unsere Aufgabe, diesbezüglich Wissen zu vermitteln, und dazu bedarf es eines Ortes der Auseinandersetzung, nämlich des aktiven und des permanenten Vermittelns von Wissen betreffend die Geschichte des 20. Jahrhunderts, und der magische Ort für die Vermittlung von Geschichtswissen ist natürlich der Ort von Geschichte und Politik in Wien und in Österreich, und das ist selbstverständlich der Heldenplatz.

Seit 20 Jahren wird geredet, aber jetzt wird gehandelt, und dafür bin ich Bundesmi­nister Josef Ostermayer sehr dankbar. Die SPÖ steht hinter diesem Projekt. Ich darf auch sagen, Bundesminister Ostermayer ist der Motor, und es geschieht bezüglich die­ser Geschichte wirklich etwas.

Ich denke auch, Paranoia, dass das ein parteipolitisches Museum wird, ist nicht ange­bracht. Es gibt einen wissenschaftlichen Beirat, und wenn man sich anschaut, wer die­sem angehört, kann man beruhigt sein. Das sind Universitätsprofessoren der Univer­sity of Chicago, der Duke University, der Harvard University, der Karls-Universität Prag, der Andrássy Universität Budapest und, und, und. Da gibt keiner seinen Namen für eine parteipolitische Einfärbung her, ich glaube also, da besteht kein Grund zur Angst. Der wissenschaftliche Beirat ist hochkarätig zusammengesetzt.

Was die Lösung vor Ort mit dem Museum alter Musikinstrumente betrifft, meine ich, dass sich da eine gute Lösung findet.

 


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