Damit ich da nicht falsch verstanden werde: Das ist in keiner Weise eine Beschönigung der Situation oder der Zustände, aber dann müssen wir weiter zurück in das Jahr 1994, als am 6. April 1994 in Ruanda der Völkermord begonnen hat – diese Dinge sind tatsächlich geschehen, und sie geschahen in einer Art und Weise, die wir uns nicht vorstellen können –: eine planmäßig durchgeführte Aktion, um systematisch eine Million Menschen zu ermorden.
Ich spreche das deswegen an, weil wir immer so lapidar von Entwicklungshilfe sprechen und davon, dass sich Österreich engagieren sollte, auch das Ministerium wird aufgefordert, eine Protestnote anzubringen, doch man muss auch heute noch die damalige Rolle der UNO hinterfragen. Damals hätte General Roméo Dallaire – der Holländer war General der UNO-Truppen – diesen Völkermord mit leichtem Einsatz verhindern können. Das hat er auch nach New York geschrieben, und bis heute ist nicht klar, warum die Truppen dort reduziert beziehungsweise behindert worden sind. Frankreich, Belgien, Großbritannien, aber auch die USA haben dort eine Rolle gespielt, die bis heute nicht ganz aufgeklärt ist.
Tatsache ist, dass in diesen Regionen eine durchaus sensible Lage mit vor allem ethnischen Spannungen herrscht, und wenn wir uns dort wirklich einmischen wollen und ihnen von Wien aus lapidar Wünsche und irgendwelche Vorschläge ausrichten, dann darf ich doch darauf hinweisen, dass dies auch mit geringen Mitteln tatsächlich funktionieren könnte.
Deutschland macht uns das vor: Das deutsche Außenamt beauftragt Elder Statesmen, wenn Sie so wollen – altgediente Diplomaten, Politiker, aber auch Wirtschaftstreibende, die über Jahrzehnte dort Einfluss haben, teilweise auch schon die Väter der heutigen Präsidenten kennen –, die sie in die Region schicken. Diese versuchen jetzt, genau dort in Burundi – weil wir ja auch über Burundi sprechen – das Schlimmste zu verhindern, und es scheint zu gelingen.
Ähnliches könnte natürlich auch Österreich in einer kreativen Art und Weise aus dem Außenministerium heraus bewerkstelligen. Ich persönlich habe das schon oft angeregt, stoße aber auf taube Ohren. Wenn es bessere Ideen gäbe, dann könnten wir darüber diskutieren, aber es kommt gar nichts, bis auf Anträge, wonach man vielleicht Burundi einen guten Ratschlag geben sollte, doch mit diesen Unruhen aufzuhören.
Das wird zu wenig sein, und mit schlecht recherchierten Geschichten machen wir uns – als Parlament, aber auch als Republik Österreich – lächerlich und schaden natürlich massiv Interessen, wie bei dem geschilderten Fall. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
14.27
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Wünscht eine der Berichterstatterinnen ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.
Wir gelangen zur Abstimmung, die ich über jeden Ausschussantrag getrennt vornehme.
Wir kommen zur Abstimmung über Tagesordnungspunkt 6: die dem Ausschussbericht 1034 der Beilagen beigedruckte Entschließung betreffend die gewaltsamen Unruhen in Burundi.
Ich bitte jene Damen und Herren, die hiefür eintreten, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich angenommen. (E 130.)
Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Windbüchler-Souschill, Kolleginnen und Kollegen betreffend: Burundis Zivilbevölkerung braucht Unterstützung.
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