Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres Sebastian Kurz: Also zunächst muss man aufpassen mit der Formulierung: Innenpolitik über Außenpolitik stellen, denn es kommt darauf an, wie man es meint. Wenn man damit meint, dass man sich von innenpolitischen Debatten leiten lässt und darum im Ausland eine andere Meinung vertritt, als man sie selbst hat, dann wäre das falsch. Wenn Sie damit meinen, dass ich im Ausland österreichische Interessen vertrete, dann kann ich Ihnen nur sagen: Ja, das werde ich weiterhin genauso tun! (Beifall bei der ÖVP.)
Es ist mein Job als Außenminister, österreichische Interessen und unsere Werte zu vertreten, und da werde ich mich sicher nicht einschränken lassen.
Was Griechenland betrifft, habe ich genau das getan. Es kann nicht unsere europäische Haltung sein, dass Flüchtlinge und Migranten staatlich organisiert bis nach Mitteleuropa weitergewunken werden und wir so diesen Zustrom noch befeuern und das Problem immer größer machen. Gott sei Dank sind auch viele zur Einsicht gelangt, dass das der falsche Weg ist.
Was die humanitäre Situation in Griechenland betrifft, war ich einer der Ersten, die gleichzeitig immer gesagt haben: Man kann Griechenland mit dem Problem nicht alleine lassen, man muss es unterstützen. (Präsident Kopf gibt das Glockenzeichen.) Während wir in Österreich rund 100 000 Flüchtlinge ohne europäische und internationale Unterstützung versorgt haben, wird Griechenland durch bilaterale Mittel seitens Österreichs und anderer Staaten unterstützt, es wird mit europäischen Geldern und auch mit internationalen Geldern unterstützt.
Ich habe stets befürwortet, dass Griechenland europäische Gelder erhält, und ich habe vor allem auch der österreichischen Bundesregierung vorgeschlagen – und so ist es im Ministerrat beschlossen worden –, dass es da auch bilaterale Unterstützung gibt. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Karlheinz Kopf: Wir kommen zur 11. Anfrage, jener der Frau Abgeordneten Bayr. – Bitte.
Abgeordnete Petra Bayr, MA (SPÖ):
Herr Präsident! Guten Morgen, Herr Minister! Generalsekretär
Ban hat in seiner Rede vorhin gerade auf die Wichtigkeit der „Agen-
da 2030“ hingewiesen, die ja sowohl in ihrer Komplexität, wie in
ihrer Tiefe, Breite und vor allem auch Universalität ganz neue Dimensionen
hat und der wir wahrscheinlich mit erprobten Mitteln wie interministeriellen
Arbeitsgruppen oder Mainstreaming alleine in der Implementierung nicht wirklich
werden gerecht werden.
Meine Frage lautet:
„Mit welchen Arbeitsweisen wird Ihr Ministerium der notwendigen Gesamtstaatlichkeit bei der Umsetzung der UN-Ziele für eine bessere Welt, der sogenannten ,Agenda 2030‘, nachkommen?“
Präsident Karlheinz Kopf: Herr Bundesminister, bitte.
Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres Sebastian Kurz: Mein Ministerium spielt eine ganz entscheidende Rolle bei der Umsetzung. Es ist zwar eine Aufgabe der gesamten Bundesregierung, aber wir haben da gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt natürlich ganz klar den Lead.
Wir haben uns auch dazu entschieden, darüber hinaus ganz wichtige Player einzubinden: Das Parlament, der Rechnungshof, die Zivilgesellschaft sollen aktiv beteiligt werden. Es gibt ein zentrales Koordinierungsgremium, bestehend aus Vertretern des Außenministeriums und des Bundeskanzleramts. Das Außenministerium wird natürlich vor
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