Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll128. Sitzung / Seite 211

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ten, die sie haben, zu finanzieren, ob das die Sozialversicherung ist, ob das ihre Kre­dite sind, und, und, und. Denn hier ist es wirklich höchst an der Zeit, eine Unterstüt­zung zu gewähren. (Beifall bei der FPÖ.)

16.47


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Brunner. – Bitte.

 


16.47.51

Abgeordnete Mag. Christiane Brunner (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuse­her! Zuallererst möchte ich einmal allen betroffenen Bäuerinnen und Bauern, die durch Unwetterereignisse in den letzten Wochen enormen Schaden davongetragen haben, mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Es ist schlimm, wenn Arbeit, vor der ich großen Respekt habe, von heute auf morgen vernichtet ist und man nicht weiß, wann man über­haupt wieder davon leben kann.

Es ist also vollkommen klar, dass es Unterstützung braucht, Unterstützung, weil man mit Einzelfällen solidarisch sein muss, aber auch, weil eben die Landwirtschaft eine gro­ße Leistung für die Allgemeinheit, für die Gesellschaft erbringt.

Ja, die Unterstützungsfrage ist klar. Was ist aber noch zu tun? Kollege Auer hat es schon angesprochen, der Klimawandel ist angekommen. Vielleicht ist vielen die Dra­matik noch nicht so ganz bewusst. Also wir hatten ja auch im letzten Sommer große Schäden in der Landwirtschaft. Die Schäden über den ganzen Sommer durch Dürre vor allem haben 200 Millionen € betragen. Das ist der Schaden, der jetzt innerhalb we­niger Tage entstanden ist. Ich muss es leider sagen: Wir werden mit solchen Ereignis­sen weiter umgehen müssen. Und wenn wir nicht massiv in Klimaschutz investieren und den Klimawandel nicht in den Griff bekommen, dann wird das immer mehr werden.

Laut einer Studie, die vom Klima- und Energiefonds beauftragt wurde, der sogenann­ten COIN-Studie, die sich damit beschäftigt hat, mit welchen Schäden wir rechnen müs­sen, wenn wir beim Klimawandel nichts tun, werden die Kosten im Jahr 2050 8 Milliar­den € pro Jahr betragen. Und das ist eine sehr konservative Schätzung.

Also wir müssen uns darauf einstellen, dass wir mit Schadensfällen weiter konfrontiert werden. Es geht nicht nur darum zu unterstützen, denn wir werden nicht jedes Jahr die Katastrophenmittel weiter aufstocken können. Irgendwann wird sich auch die Frage stel­len, welche Bereiche überhaupt noch versicherbar sind, wenn die Risikobewertungen ein immer höheres Risiko annehmen.

Das heißt, wir brauchen auf der anderen Seite auch Finanzmittel für die Anpassung an den Klimawandel, aber eben auch für den Klimaschutz. Und ich muss leider nochmals sagen, all unsere Vorschläge zu diesem Thema sind bereits vertagt worden. Wir müs­sen endlich hier ins Handeln kommen, was den Klimaschutz bei uns zu Hause angeht, aber auch bei der Unterstützung anderer Länder bei Klimaschutzmaßnahmen. Ich spre­che hier die Frage der internationalen Klimafinanzierung an, Herr Finanzminister, denn es wird uns nicht allein gelingen, den Klimawandel in den Griff zu bekommen, sondern nur in guter Kooperation mit vielen anderen Ländern in der Umsetzung des Klimaver­trags von Paris.

Wir müssen hier in die Gänge kommen. In vielen Ländern geschieht schon sehr viel. Es wäre schön, wenn wir den Neustart der Bundesregierung dafür nützten, auch da zu­sammenzuarbeiten und den Klimavertrag von Paris auch umzusetzen. (Beifall bei den Grünen.)

Eine Anmerkung zum Schluss: Ich bin überzeugt davon, Österreich braucht dafür ein eigenständiges, starkes und engagiertes Klimaschutz-, Energie- und Umweltministeri­um. (Beifall bei den Grünen.)

16.51

 


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