Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll128. Sitzung / Seite 289

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und jetzt gäbe es eigentlich die Chance, mit dem neuen Bundeskanzler und dem neu­en Stil, der Einzug hält, in diese bestehenden Strukturen einmal hineinzuschneiden und zu schauen, ob dort nicht Einsparungspotenziale auch im Interesse der heimischen Land­wirtschaft gehoben werden können. (Zwischenruf des Abg. Wöginger.)

Jeder Tag, an dem wir und die österreichische Agrarpolitik hier untätig bleiben, ist ein verlorener Tag für die heimische Landwirtschaft. (Anhaltender Beifall und Bravorufe bei der FPÖ.)

21.25


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Auer. – Bitte.

 


21.25.36

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Danke für den Anfangsapplaus. (Abg. Schimanek: Nur nicht überheblich werden!) Sehr geehrte Frau Präsident! Herr Bundesminister! Mei­ne sehr geehrten Damen und Herren! (Abg. Lausch: Nicht immer so überheblich! … Wahlergebnisse!) Ja, Herr Kollege Jannach, wir haben wirkliche Probleme im Milchbe­reich. Wir haben aber auch in anderen Sektoren Probleme, das ist unbestritten. Da stimme ich Ihnen zu. Auch ich habe keine Freude mit den Russland-Sanktionen. Auch da stimme ich Ihnen zu. (Abg. Zanger: Das schau ich mir an!)

Aber, meine Damen und Herren, es ist schon spannend, wenn Kollege Jannach hier herausgeht und für alles – Gott sei Dank noch nicht fürs Wetter und für den Schnee­druck und für den Hagel – den Bauernbund und die Agrarpolitik verantwortlich macht. (Abg. Deimek: Wenn der Bauernbund nichts nützt! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Bekanntermaßen gibt es in Deutschland keinen Bauernbund. Bekanntermaßen gibt es in Europa in vielen Ländern keinen Bauernbund, und wenn Sie einen Milchpreisver­gleich machen wollen, meine Damen und Herren, dann haben wir in Österreich immer noch einen besseren als in Deutschland oder sonst wo. So schlecht kann die Agrar­politik also offensichtlich nicht sein! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, Tatsache ist auch, dass gerade die Freiheitlichen, die so viele Dinge beklagen, ein sehr großes Naheverhältnis zu österreichischen Fleischern haben. Da könnten Sie einmal zu Ihren Parteifreunden hingehen und dafür sorgen, dass entsprechende Preise bezahlt werden. Da hätten Sie Handlungsbedarf, meine Da­men und Herren!

Aber Sie kommen mir vor, Herr Kollege Jannach, wie ein Kritiker und ein Eunuche. Wis­sen Sie, da gibt es keinen Unterschied: Beide wissen, wie es geht, können aber nicht, und Sie können auch nicht. (Abg. Lausch: Ordnungsruf! – Abg. Haider: Das ist der Würde des Hauses zuträglich, Frau Präsidentin?! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Schön langsam reicht es mir, meine Damen und Herren! Das ist ja sagenhaft!

Und wenn Sie der Milchquote nachtrauern: Mir wäre es auch lieber, gäbe es die Milch­quote noch. Aber wenn das das Allheilmittel gewesen wäre, dann frage ich Sie, Herr Kollege Jannach, warum in den Jahren 2008 und 2009 die gleiche Krise gegeben war wie derzeit? Da gab es die Quote. Haben Sie das vergessen oder wollen Sie sich nicht daran erinnern? So kurz kann Ihr Gedächtnis wohl auch nicht zurückreichen.

Meine Damen und Herren, Sie sollten schon ein bisschen bei der Realität bleiben. (Abg. Lausch: Und Sie bei der Wortwahl! Auch wenn die Frau Präsidentin …!)

Tatsache ist, dass die Produktion steigt, der Konsum sinkt. Tatsache ist, dass wir auf­grund des Wegbruchs der russischen Märkte und des Rückgangs des chinesischen An­teils am Marktsektor dementsprechende Probleme haben. Tatsache ist auch, dass die Produktion nicht auf Augenhöhe mit dem Handel verhandeln kann, weil die großen Han-


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