Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 266

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nämlich für die Aufsichtsräte immer das größte Problem – zu spät kommen. Ich möchte nur ein Beispiel geben: Wenn die Prüfungsunterlagen am 3. März kommen und der Aufsichtsrat am 4. März tagt, dann erklären Sie mir einmal, wie man in einem Unternehmen mit 48 000 Mitarbeitern diese Prüfungsunterlagen prüfen kann und dann noch im Aufsichtsrat abstimmen soll. Das war genau das Problem.

Das war das Problem, das wir im Ausschuss auch besprochen haben, und darum bin ich auch stolz darauf, nämlich als Ersatzmitglied im Justizausschuss diesen Antrag im Ausschuss eingebracht zu haben. Danke auch an Kollegen Groiß, der den Ball aufgenommen hat, und an Kollegen Jarolim, die das heute letztendlich auch mit den Freiheitlichen verhandelt haben.

Ich bin froh, denn diese Lösung ist sicher besser als jene, die auf dem Tisch gelegen ist, und das müssen wir auch festhalten. Wir reden hier wirklich von Rotations­verfah­ren – von externen, von internen –, aber vor allem von der Steigerung der Qualität der Prüfungsunterlagen und, was mir besonders wichtig ist, von der Stärkung der kleineren Prüfungsmandatare. Das sollte uns allen am Herzen liegen, und deswegen stimmen wir hier auch gerne zu. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

23.33


Präsident Ing. Norbert Hofer: Jetzt gelangt Frau Abgeordnete Tamandl zu Wort. – Bitte.

 


23.33.02

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Justizminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ja, Herr Kollege Knes hat es angesprochen, es gibt 400 Wirtschaftsprüfer. Die Wahrheit ist allerdings, es gäbe 2 500 ausgebildete Wirtschaftsprüfer, aber es sind nur 400 ins Qualitätsregister eingetragen. Das zeigt auch schon, dass es für kleinere Wirtschaftsprüfungsgesellschaften nicht so einfach ist, diese Kriterien zu erfüllen.

Ich bin durchaus der Meinung, dass Probleme wie jene, die bei der Hypo Alpe-Adria bestanden haben, wie wir das im Untersuchungsausschuss auch festgestellt haben, nicht mehr vorkommen dürfen, dass solche Dinge nicht mehr passieren dürfen. Nur glaube ich, man sollte doch bei der Wahrheit bleiben, nämlich was diese zehn Jahre der externen Rotation betrifft. Es handelt sich da um eine Übergangsfrist, nämlich für solche Fälle, in denen die Wirtschaftsjahre Juni 2003 bis Juni 2014 bereits geprüft wor­den sind und das Unternehmen jetzt nicht von heute auf morgen plötzlich, weil das Gesetz anders ist, einen neuen Wirtschaftsprüfer bestellen kann. (Abg. Kogler: Ja, aber 24 Jahre …!) Ich glaube, dass das eine gute Lösung ist. Und für solche, die jetzt ge­prüft werden und wo es diese Prüfungsaufträge nicht gibt, haben wir jetzt diese zehn Jahre.

Viel wichtiger, glaube ich, ist aber ein anderer Punkt. Kollege Hable hat schon recht, wenn er sagt, dass die Testate teilweise nichts wert waren. Das hat aber nichts damit zu tun, Frau Kollegin Lichtenecker, dass sich der Prüfling – Sie haben es eh gesagt – den Prüfer selbst aussucht und das dann auch noch selbst zahlt. – Ja bitte, wer soll denn das zahlen oder wer soll denn den Prüfer aussuchen? Zwischen dem Prüfer oder der Prüfgesellschaft und dem Unternehmen muss schon ein gewisses Vertrauens­verhältnis bestehen. Das haben wir auch bei den Wirtschaftsprüfern von Deloitte gesehen, die sich dann von diesem Prüfungsmandat zurückgezogen haben, weil sie das Vertrauen in das Unternehmen Hypo Alpe-Adria verloren haben.

Ich glaube, wir haben mit dieser Umsetzung dieser EU-Richtlinie schon die Möglichkeit geschaffen, eine qualitätsvolle Prüfung sicherzustellen, und wir versuchen mit dieser ganzen Geschichte auch noch einmal, die Unabhängigkeit der Prüfer herauszu­streichen.

 


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