Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 71

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Wir sehen daher in diesem Bereich eine sehr große politische Aufgabe, und zwar gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sehr viele junge Leute, die klügsten Köpfe, das Land verlassen, weil sie einfach international mehr Chancen haben. Die Leute wissen natürlich um ihren Marktwert. Das heißt, ein Land, das nicht in der Lage ist, die Besten einer jungen Generation zu fördern, wird diese Besten durch Abwanderung verlieren. Dazu darf es auf gar keinen Fall kommen. Also: Ändern wir diese Systeme, bevor es zu spät ist! – Danke schön. (Beifall beim Team Stronach.)

11.19


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster hat sich Herr Vizekanzler Dr. Mitterlehner zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


11.19.23

Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Vizekanzler Dr. Reinhold Mitterlehner: Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Her­ren! Der konkrete Tagesordnungspunkt steht im Kontext mit der auch im Wissen­schaftsausschuss erörterten sozialen Lage der Studierenden. Es ist angesprochen worden, dass wir 2015 eine entsprechende Erhebung durchgeführt haben, die das letzte Mal im Jahr 2011 durchgeführt wurde.

Da gibt es, wie sich herausgestellt hat, durchaus in vielen Bereichen einen erfreulichen Trend: Beispielsweise gibt es 54 Prozent weibliche Studierende, damit aus meiner Sicht die beste Möglichkeit, wirklich Karrierechancen für Frauen zu eröffnen und die berühmte gläserne Decke auch im praktischen Leben zu durchstoßen. Zum Zweiten kommen rund 21 Prozent der Studierenden aus auswärtigen Systemen – studierend oder in der Studienvorbereitung – zu uns, also de facto eine Entwicklung, die durchaus international vergleichbar ist. Auch die Zahl der Studierenden mit Migrationshintergrund hat zugenommen, sie ist um rund 2 500 auf insgesamt 5 000 angestiegen.

Was die bereits vielfach angesprochene soziale Durchmischung anbelangt, ist es so, dass das aus unserer Sicht ausgeglichen ist: Es gibt ähnlich viele Studierende aus niedrigen Bildungs- und Einkommensschichten – die Eltern von 17 Prozent haben Pflichtschul-, Berufsschul- oder Lehrabschluss – wie Studierende aus der höchsten Bildungsschicht, 18 Prozent haben Eltern mit Hochschulabschluss. Die restlichen 65 Prozent stammen aus der mittleren Schicht, die Eltern sind beispielsweise Meister, haben Matura oder eine andere Schulausbildung.

Das heißt, im Kontext des Gesamtthemas ist das eigentlich eine durchaus akzeptable soziale Durchmischung, kein Elitensystem in dem Sinne, dass jemand, der aus nied­rigen Einkommensschichten kommt, keine Möglichkeiten hat, wobei klar ist – und das steht auch im Zusammenhang mit diesem Thema, es ist von Frau Abgeordneter Maurer angesprochen worden –: Bei rund 61 Prozent der Studierenden besteht die Notwendigkeit, zu arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren. Das Interessante dabei ist: Diese Studierenden kommen zum Großteil eben aus niedrigeren Einkommens­schichten und müssen einen größeren Zeitaufwand betreiben, um ihr Studium finanzieren zu können, was sich auf den Studienabschluss möglicherweise negativ auswirkt.

In diesem Zusammenhang ist daher die Studienförderung das entscheidende System, die Studienbeihilfen. Wir haben, was dieses System anbelangt – Kollege Töchterle hat es erwähnt –, vor einigen Jahren eine Studie durch das IHS durchführen lassen. Diese hat – erstaunlicherweise, sagen viele; aus meiner Sicht ist das doch nachvollziehbar – ergeben, dass das bisherige System eigentlich schon sehr viele Notwendigkeiten abdeckt, andere Systeme wie etwa das Kreditsystem sind nicht vorgeschlagen worden. (Abg. Maurer: Treffsicher, aber zu niedrig!) – Bitte? (Abg. Maurer: Treffsicher, aber zu


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite