Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 112

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Ich glaube, das ist auch wieder eine großartige Chance dafür, dass Österreich inter­national Vorreiter spielt, dass Österreich als Musterbeispiel dasteht und sagt: Da gibt es funktionierende Einheiten, da gibt es Wertigkeiten, die erkannt werden und die sich auch in positiven Ergebnissen niederschlagen. – Danke. (Beifall der Abg. Schenk. – Abg. Lopatka: Tosender Applaus!)

13.34


Präsident Karlheinz Kopf|: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Matznetter zu Wort. – Bitte.

 


13.34.03

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister und Vizekanzler! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe SPÖ-Frauen aus Amstetten, auch euch schöne Grüße! Schön, dass ihr hier seid. (Allgemeiner Beifall.)

Wir haben heute die Gelegenheit – und da muss ich ausnahmsweise einmal dem Kollegen Kassegger zustimmen –, einen wirklichen Erfolgsteil zu behandeln, nämlich unsere duale Ausbildung. Sie ist wirklich ein Exportschlager, wenn man bedenkt, wie viele internationale Gäste allein in den letzten Monaten und Jahren zu uns gekommen sind, um zu schauen: Wieso macht ihr das in Österreich so gut?

Es waren unter anderen der französische Premierminister und die chilenische Prä­sidentin Bachelet da – da waren wir extra in der Mollardgasse, um das anzuschauen. Ich war erst vor wenigen Tagen für die Wirtschaftskammer in Thailand, wo die Regie­rung genau wissen wollte: Wie macht ihr das, dass ihr so eine gute Ausbildung habt? (Zwischenruf des Abg. Kassegger.)

Der Witz dabei ist natürlich, dass unsere Chancen gerade im Bereich des exportorien­tierten Teils der österreichischen Wirtschaft gebunden sind an eine hohe Qualität, die auch seitens der dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbracht wird.

Eine Geschichte, die schon ein paar Jahre her ist, aber bezeichnend ist: Ich war damals auf Betriebsbesichtigung in Weiz, wo diese Hochspannungstransformatoren hergestellt werden. Ich bin mit einem Amerikaner in diese sogenannte Sahara, wo sie die Holzteile trocknen, hineingegangen.

Ich habe gefragt, wie das ist. Er hat gesagt, es gibt nur ganz wenige Orte auf der Welt, wo solche Transformatoren hergestellt werden, einer davon ist Österreich. Gäbe es einmal einen Sonnenwind, gäbe es ein Problem mit der Herstellung neuer.

Ich habe gefragt: Warum macht ihr das nicht in Amerika? Darauf sagt mir dieser oberste Qualitätsmanager des amerikanischen Konzerns: Weil es bei uns nicht geht. Frage ich: Wieso? Sagt er: Ganz einfach, der Mann da drüben, der Vorarbeiter, ent­scheidet bei jedem Bauteil, ob es getrocknet, neu gedrechselt, geschnitzt, eingebaut wird oder nicht. Dort in Amerika bräuchten sie hingegen eine achtköpfige Diplom­ingenieurskommission, die drei Tage für die Entscheidung braucht.

Das ist wahre Qualität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir im Land haben. Dieses Asset macht den Erfolg der österreichischen Wirtschaft aus. Wir werden in der Industrie 4.0 deswegen so gut dastehen können, weil wir die haben. Aber die Probleme sind auch klar, Kolleginnen und Kollegen: Es verabschieden sich Trittbrettfahrer, die selbst nicht mehr ausbilden wollen und dann möglichst die in den KMUs Ausgebildeten zu sich holen werden. Und es gibt auch eine zweite Gefahr, die ich all den Liberalisierern ins Stammbuch schreiben möchte. (Ruf bei den NEOS: Ja, hier!) – Ja, zum Beispiel.

Die Thailänder haben uns gefragt: Wie macht ihr das? Darauf habe ich gesagt: Eine Lehrausbildung hat bei uns einen Wert. Denn wenn du dein Handwerk erlernst, dann


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