Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 113

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bist du mit dieser Qualifikation berechtigt, das auszuüben – und nicht jedermann. Und Ihre Forderungen, wenn Sie sagen: Kann ohnehin jeder machen, soll der Markt richten!, heißt nur, dass der Gesetzgeber sagt: Die Ausbildung ist nichts wert. (Abg. Schellhorn: Darauf komme ich zurück!)

Daher ist in diesem Bereich große Vorsicht geboten. Sorgfältig überlegen, ob das die Zugangsbarriere ist! Denn einer, der es nicht kann, braucht es nicht zu beginnen. Ich brauche nicht zu warten, bis er auf dem Markt scheitert, bis der Konsument hereinfällt, auf all das brauche ich nicht zu warten! Wer es kann, soll es machen; wer es nicht kann, braucht es nicht zu machen! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zum Autofahren brauchen wir einen Führerschein, Herr Kollege Schellhorn. Auch da werden wir nicht sagen: Dann soll er eben in die Wand fahren!, sondern werden ihn vorher prüfen und sehen, ob er es kann.

Wir haben das System zum Teil seit über tausend Jahren, und wir brauchen nicht die NEOS dafür, dass wir eine Situation bekommen wie im angelsächsischen Raum, wo man polnische Freunde braucht, die sich dort ansiedeln, damit man einen Installateur findet. Das möchte ich nicht erleben.

Daher: Große Vorsicht in diesem Bereich! Wir wollen die Qualität nicht zerstören. Wir stehen zu unserer Lehrausbildung, wir haben tolle Leute in diesem Bereich und wir lassen sie nicht dequalifizieren – auch nicht von Ihnen, Herr Schellhorn. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.38


Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Themessl. – Bitte.

 


13.38.20

Abgeordneter Bernhard Themessl (FPÖ): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Hohes Haus! Werte Kolleginnen und Kollegen! Zuerst, Herr Vizekanzler, hätte ich eine Anregung: Wenn wir nächstes Jahr diesen Bericht zur Jugendbeschäftigung und Lehr­lingsausbildung diskutieren, dann würde ich vorschlagen, dass Sie den Unterrichts­ausschuss dazunehmen.

Viele Probleme, die hier aufgelistet sind und die auch angesprochen wurden, beginnen nämlich in der Schule. Wir stehen vor der Situation, dass immer mehr Schulab­gängerinnen und Schulabgänger nicht in der Lage sind, sinnerfassend zu lesen, zu schreiben, geschweige denn die Grundrechnungsarten beherrschen.

Wie soll dann jemand dieses Erfolgsmodell der dualen Lehre überhaupt beginnen können, wenn er diese Voraussetzungen nicht mitbringt? Aus diesem Grund wäre mein Vorschlag, das in Zukunft in beiden Ausschüssen gleichzeitig zu diskutieren. Das ist ein Ansatz, damit sich vielleicht etwas ändert. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abgeordneten Lichtenecker und Walser.)

Ein paar Sachen sind schon interessant: Sowohl Kollege Haubner als auch Kollege Matznetter stellen sich hier heraus und sagen, welch ein Erfolgsmodell die duale Lehrausbildung darstellt, Exportschlager und, und, und. Es ist ihnen vollkommen recht zu geben. Diese Diskussion hat ja Kollege Kassegger entfacht.

Was mich aber verwundert, ist die Tatsache, dass Sie dann diese duale Lehraus­bildung so stiefmütterlich behandeln, vor allem, wenn ich daran denke, was sich seit dem Jahr 2008 alles ins Negative geändert hat. Dazu werde ich später noch ein paar Zahlen bringen, und Sie werden dann verstehen, warum und weshalb ich das sage.

Auch mit der derzeit zur Diskussion stehenden oder sich in Umsetzung befindlichen Ausbildungsgarantie bis 18 Jahre fördern Sie ja mit den ÜLAs und ÜAZ – und wie das


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