Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 216

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eben eine Scheidungsquote von über 50 Prozent haben, und darauf muss die Gesellschaft reagieren. (Zwischenruf der Abg. Barbara Rosenkranz.)

Das heißt nicht, Frau Kollegin, dass wir Grüne den armen Müttern oder Vätern ihre Kinder rauben und sie in staatliche Einrichtungen geben wollen. Das heißt nichts anderes, als dass wir moderne Kinderbetreuungseinrichtungen wollen, Einrichtungen, wo sich Kinder entwickeln können, wo Kinder mit anderen Kindern Kontakt haben, wo wir ausgebildete und qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen haben, nach Mög­lichkeit mehr Pädagogen als es derzeit der Fall ist. Darum geht es.

Wir müssen uns auf die Realität einstellen und wir können nicht verschrobene Weltbil­der, die mit der heutigen Realität nichts mehr zu tun haben, in die Zukunft transpor­tieren. (Beifall bei den Grünen.)

Das wäre unser Wunsch an Sie: Schauen Sie sich ein bisschen an, was in der Gesellschaft los ist! Schauen Sie sich ein bisschen das an, womit Kinder konfrontiert sind! Sorgen wir dafür, dass unsere Kinder die bestmögliche Ausbildung erhalten! Und dafür ist es wichtig, dass sie, bevor sie in die Schule kommen, eine qualitativ hoch­wertige Betreuungseinrichtung genossen haben. Das ist wichtig für ihr Sozialverhalten und für ihre Entwicklung.

Unserer Bitte wäre, dass Sie sich ein bisschen daran orientieren, dass Sie, wenn Sie über Kinderbetreuung nachdenken, nicht an Stalin oder an andere Diktatoren aus der Vergangenheit (Abg. Kickl: Davon habe ich überhaupt nichts mitgekriegt, von dem, was Sie gesagt haben!), auch nicht an katholische Fundamentalisten, sondern an die Realität denken. Dafür wären wir Ihnen sehr verbunden. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen.)

19.04


Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Grossmann. – Bitte.

 


19.04.10

Abgeordnete Mag. Elisabeth Grossmann (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Kollegin Rosenkranz hat uns da wirklich Einblicke in ihr Weltbild gegeben. Die Töchter, die Frauen müssen sich entscheiden: entweder – oder, entweder Familie oder Beruf, müssen sich entscheiden, wie sie die Vereinbarkeit organisieren, während die Männer fein raus sind. (Abg. Kickl: Haben Sie auch noch geschlafen?) Die kümmern sich dann um die Kinder, wenn sie gerade Lust dazu haben, spielen eben ein bisschen, aber haben nicht diesen Entscheidungsdruck. Das haben Sie herübergebracht.

Wenn Sie von Wahlfreiheit sprechen, müssen Sie auch dazusagen, dass längere Absenz vom Arbeitsmarkt auch ein geringeres Lebenseinkommen und höhere Armuts­gefährdung, vor allem im Alter, zur Folge hat. (Abg. Barbara Rosenkranz: Dann ändern wir das doch!) Das muss man auch immer wieder dazusagen. (Abg. Barbara Rosenkranz: Dann muss man das ändern! – Zwischenruf der Abg. Kitzmüller.)

Wir wollen sowohl – als auch, Familie und Beruf für beide Elternteile, das soll verein­bar sein, dafür sollen sich beide Elternteile verantwortlich fühlen. Und wir sind auch für die Väterbeteiligung (Beifall bei SPÖ, ÖVP, Grünen und NEOS), damit dieses Gesetz, dieser Rahmen auch mit Leben erfüllt wird. Dafür sind wir alle gemeinsam verantwort­lich und zuständig.

Ich möchte Sie ersuchen, diese Verantwortung auch wahrzunehmen und Väterbetei­ligung aktiv zu fördern, denn es mangelt sehr oft am Bewusstsein. Man braucht sich nur vor Augen zu führen: Nachdem in Österreich ein Kind zur Welt gekommen ist, machen Väter Überstunden, während Frauen ihre Erwerbstätigkeit reduzieren. In den


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