Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 54

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fest, dass wir dort ein Problem bei der Lehrerausbildung auch auf der fachlichen Seite haben.

Mir ist bewusst, dass das mit dieser Regierung leider nicht möglich sein wird. Deswe­gen einmal mehr an dieser Stelle auch die dringende Forderung nach vorgezogenen Neu­wahlen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

10.24


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Schmid zu Wort. – Bitte.

 


10.25.01

Abgeordneter Julian Schmid, BA (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Mi­nisterin! Hohes Haus! Sorry, aber ich habe irgendwie gerade ein bisschen das Gefühl, ich bin auf einem anderen Planeten, denn ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie sich Abgeordnete von den Regierungsfraktionen oder auch Sie, Frau Ministerin, jetzt wirk­lich hier herausstellen und sagen können, dass bei der Zentralmatura alles super gelau­fen ist. (Abg. Neubauer: … Turnschuhen!)

Also ich weiß nicht, die Stimmung in den Schulen ist jedenfalls eine komplett andere. An den meisten Schulen, an denen ich war und mit den Schülerinnen und Schülern und den Lehrerinnen und Lehrern geredet habe, gab es massive Kritik an dem, was da gelaufen ist, und ich finde, das muss man schon ernst nehmen. Deshalb haben wir Grü­ne auch jetzt eine Aktuelle Stunde zu diesem Thema im Parlament verlangt. (Beifall bei den Grünen.)

Ich fände es ehrlich gesagt auch sehr gut, wenn wir im Parlament ein bisschen mehr Expertinnen und Experten – also auch die Betroffenen – mit einbeziehen würden, denn Lehrerinnen/Lehrer und Schüler würden, glaube ich, jetzt ganz anders darüber reden und aus der Praxis berichten, wie die Zentralmatura heuer funktioniert hat.

Es ist hat einiges an Kritik gegeben, nämlich beispielsweise kleinere Dinge wie unter­schiedliche Hilfsmittel, die bei der Matura verwendet wurden, zu wenige Vorbereitungs­stunden, auch die Formulierungen der Fragestellungen waren bei dieser Matura teil­weise Gegenstand der Kritik. Aber noch viel wichtiger ist der Umstand, dass auch die zwei großen zentralen Versprechungen, die die Regierung bezüglich der Zentralmatura gemacht hat und die hier herinnen gemacht worden sind, nicht eingehalten wurden. De­ren Ziele werden im Moment nicht erreicht.

Als Erstes ist da zu erwähnen – weil viele von Ihnen die Kompetenzorientierung der Zen­tralmatura als so toll bejubeln –: Die Realität ist, dass alles, was das BIFIE im Moment ins Internet stellt, alles, was da im Moment hereinkommt, und die Daten der letzten Ma­tura, im Moment in den Klassen gepaukt, auswendig gelernt, gestrebert wird. Bei einer Matura ist wahrscheinlich noch nie so viel schwachsinnig auswendig gelernt worden wie jetzt bei der Zentralmatura.

Gerade vor dem Hintergrund der Erkenntnisse der Hirnforschung der letzten zehn, zwan­zig Jahre, nämlich dass man von dem, was man auswendig lernt, aber danach im All­tag nicht weiter verwendet, binnen zehn Jahren 98 Prozent vergisst, finde ich, dass man jetzt nicht sagen kann, dass die Kompetenzorientierung der Zentralmatura in der Praxis wirklich geglückt ist. Das finde ich einfach schade, weil da sehr viel Energie hineingeht, die von den Schülerinnen und Schülern und auch von den Lehrern sehr viel besser ein­gesetzt werden könnte.

Das zweite große zentrale Versprechen war die Vergleichbarkeit der Zentralmatura. Jetzt ist es nämlich so, dass es Klassen gibt, in denen 80 Prozent der SchülerInnen durch­gefallen sind – wir haben heute auch schon von Schulen gehört, in denen 50 Prozent durchgefallen sind –, und wir haben auf der anderen Seite zum Beispiel HTLs, die in Ma-


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