Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 57

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für diesen Beruf möglicherweise nicht so geeignet sind? Man kann sich aber im Schul­system nicht dagegen wehren.

Die Zentralmatura – und das ist vielleicht der wichtigste Satz meiner Rede – ist eben nicht das Problem, sondern sie zeigt uns das Problem auf! Und wenn wir diese Chance nicht ergreifen, dann ist das wirklich der größte Fehler, den wir in dieser Debatte bege­hen können.

Die ÖVP-Vorarlberg ist ein Superbeispiel. Da hat Landesrätin Bernadette Mennel, schon bevor die vergleichbaren Ergebnisse da waren, gesagt – sie hat die Autoren kritisiert, weil die Aufgaben zu schwer zu lesen waren –, das macht man nicht.

Ich finde, was man nicht machen kann, ist, sich hier aus der Verantwortung zu stehlen, wenn in einem Bundesland katastrophal andere Ergebnisse waren als in einem ande­ren, was man sieht, wenn man beispielsweise Vorarlberg mit Oberösterreich vergleicht. Da stiehlt sich die Landesrätin aus der Verantwortung und ist einfach einmal erbost, weil jemand die Fragen vielleicht falsch geschrieben hat, sodass sie die Vorarlberger Schüler offensichtlich nicht so gut verstanden haben wie die oberösterreichischen Schü­ler. Das kann nicht sein! Das ist verantwortungslos allen Schülerinnen und Schülern in Vorarlberg gegenüber, sich so aus der Verantwortung zu nehmen!

Was wir aber schon sehen, was man trotzdem machen muss – und da bitte ich Sie, Frau Ministerin, in sich zu hören, ob Sie sich das nicht doch noch einmal überlegen wol­len –, ist, sich zu fragen, ob es nicht sinnvoll wäre, die Ergebnisse zu veröffentlichen, denn ich glaube, Wissen ist Macht – und in diesem Sinne auch Macht, um bildungs­politisch etwas weiterzubringen. Es ist ganz wichtig, dass wir die Ergebnisse veröffent­lichen, damit wir uns wirklich anschauen können, was denn die Einflussfaktoren sind, die dazu führen, um zu ergründen, woher die Unterschiede an den einzelnen Standor­ten kommen, damit wir auch die Matura weiterentwickeln und zu einer echten Ver­gleichbarkeit kommen, wie es Kollege Klubobmann Strolz schon angeführt hat, sodass man auch eine wirkliche Zentralmatura hat, und dass wir bei dem Thema indexbasierte Finanzierung weitermachen, damit man sich auch bei jenen Schulen, die schlechtere Ergebnisse haben, anschauen kann, woher diese Ergebnisse kommen, und hinterfra­gen kann, ob die Schulen nicht vielleicht auch mehr Mittel in unterschiedlichen Berei­chen brauchen, damit sie mit diesen Problemen umgehen können.

Das ist die Aufgabe, die die Zentralmatura auch uns Politikern mitgegeben hat, das sind die Probleme, die wir für die Schulen lösen müssen. Und wie ich schon erwähnt habe: Der einzige Fehler, den wir jetzt machen können, wäre, die Zentralmatura in der Entwicklung zurückzunehmen, anstatt uns wirklich anzuschauen, was die Probleme sind, die an den Schulen dazu führen, dass es so krass unterschiedliche Ergebnisse gibt. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

10.36


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Steinbichler zu Wort. – Bitte.

 


10.36.42

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Minister! Sehr geehrte Herren Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, Zusehe­rinnen und Zuseher auf der Galerie und ganz besonders auch vor den Fernsehgeräten! Eines ist bei dieser Aktuellen Stunde sehr bezeichnend: Wir diskutieren jetzt über eine Stunde die Zentralmatura, die Frau Kollegin Glawischnig hat aber zwei weitere ganz wichtige Themen inkludiert, und zwar waren das die Schulangst und der Prüfungsstress.

Ich darf vielleicht Folgendes anführen: Wenn man selber aktiv 20 Jahre Bezirksschulrat war, wenn man 20 Jahre Referent für Kindergarten, Schule und Sport war und diese Dis-


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