Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll138. Sitzung / Seite 226

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Aber es ist unsere Aufgabe, jene der Politik, das auch zu erklären, die Ängste wahr­zunehmen, aber auch klarzustellen, worum es eigentlich geht. Das ist nämlich teilweise eine sehr exklusive Gemengelage. Da gibt es bekannte Ausformungen, das ist teilweise auch ein konservativ-reaktionärer Ansatz, Technologiefeindlichkeit, manchmal vielleicht auch zum Beispiel ein ganz falsch verstandener Naturschutzgedanke.

Dieser Wunsch nach Sicherheit, nach dem Gleichbleibenden ist mir total klar, das ist sehr verständlich, aber das Neue kann manchmal auch Hoffnung mit sich bringen, zum Beispiel Hoffnung auf die Heilung von bisher nicht heilbaren Krankheiten.

Ich habe es im Ausschuss schon angesprochen, ich lese im Moment sehr viel über das neue Verfahren CRISPR-Cas9, das von der französischen Forscherin Emmanuelle Charpentier gemeinsam mit einer amerikanischen Kollegin entwickelt worden ist. Damit könnten wir zum Beispiel sämtliche erblichen Krebserkrankungen oder auch andere Erkrankungen mit genetischen Ursachen: Sichelzellenanämie, Chorea Huntington, aber vielleicht auch Multiple Sklerose und ALS bekämpfen und irgendwann einmal heilen. Das hat ein wahnsinniges Potenzial.

Da sind wir in der Politik auch gefragt, diese Komplexität zu erklären, diese neuen Herausforderungen auch so darzulegen, dass Technologie, dass Fortschritt, dass das Neue – manchmal nichtsdestotrotz passiert, auch wenn man vielleicht Angst davor haben mag – auch große Hoffnungspotenziale mit sich bringt, die wir auch gutheißen können und sollen.

Ich finde es auch gut, wenn wir uns im Parlament darauf vorbereiten und in diesem Projekt, dem Büro für Technologiefolgenabschätzung, das wir gemeinsam mit der ÖAW und dem AIT machen, in nächster Zeit vielleicht auch etwas weitergeht, damit wir Abgeordnete mehr Möglichkeiten haben, Wissen zu bekommen, sodass wir Kenntnis haben, wie Entwicklungen in manchen Forschungsgebieten vorangehen, und diese auch faktenbasiert erklären können.

Das wäre extrem wichtig und ein wichtiger Schritt für das Parlament. Da muss etwas weitergehen. Wir müssen aktive Kommunikatoren in diesen Themen, die die Zukunft in großer Art und Weise bestimmen werden, sein, auf die Bevölkerung zugehen und deren Ängste eingehen, damit sie vielleicht in Zukunft nicht mehr bestehen. (Beifall bei den NEOS.)

20.12


Präsident Ing. Norbert Hofer: Frau Abgeordnete Weigerstorfer ist die nächste Red­nerin. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


20.12.40

Abgeordnete Ulrike Weigerstorfer (STRONACH): Herr Präsident! Herr Minister! Wir haben es schon gehört, es ist vielfach positiv erwähnt worden, ich möchte mich auch in diese Reihe eingliedern: Alle Fraktionen haben sich im Ausschuss gegen die Paten­tierung von Pflanzensorten oder Tierrassen sowie für im Wesentlichen biologische Züchtungsverfahren ausgesprochen. Das ist sehr, sehr gut so!

Warum das gut und wichtig ist, liegt ganz klar auf der Hand: multinationales Saatgut. Chemie-Konzerne wie zum Beispiel Monsanto versuchen, nicht nur Patente auf Pflanzen, die mittels gentechnischen Verfahren verändert wurden, sondern zunehmend leider auch auf herkömmliches Obst und Gemüse zu erhalten. Wir haben es gehört, rund 180 solche Patente wurden leider im Europäischen Patentamt bereits erteilt, und etwa 1 200 sind dort weiter beantragt. Dem muss man einfach dringend einen Riegel vorschieben, denn die Patentinhaber erhalten damit exklusive Nutzungsrechte auf Lebensmittel und reißen damit die Kontrolle über Landwirtschaft und Lebensmittel­produktion an sich. Ich glaube, mit dieser Novelle ist das sehr, sehr gut gelungen.

 


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