Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll140. Sitzung / Seite 53

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15.27.50

Abgeordneter Erwin Preiner (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Herr Minister! Kolle­ginnen und Kollegen! Es wurde heute bereits einmal angesprochen: ein wahrhaft wich­tiger Tag hier im Plenum, im österreichischen Parlament. Heute Nachmittag haben wir bereits das Klimaschutzabkommen von Paris beschlossen. Am Vormittag verabschie­deten wir Heinz Fischer aus seinem Amt als Bundespräsident. Als burgenländischer Abgeordneter darf ich auch im Namen aller BurgenländerInnen dem ehemaligen Prä­sidenten Dr. Heinz Fischer für seine zwölfjährige Tätigkeit danken und ihm sowie sei­ner Gattin für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Gesundheit wünschen. (Zwi­schenruf des Abg. Schmuckenschlager.)

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ich habe im letzten Landwirtschaftsausschuss gemeinsam mit Kollegen Auer einen Entschließungsantrag eingebracht, der dann auch von den übrigen Fraktionen im Ausschuss unterstützt wurde, nämlich zur Stärkung der Landwirtschaft unter Berücksichtigung von Initiativen im Lebensmittel- und Gastrono­miebereich.

Der Landwirtschaftsminister wird diesbezüglich aufgefordert, im Rahmen des Pro­gramms für die ländliche Entwicklung weiter regionale Initiativen zu setzen – auch im Bereich der geschützten Herkunftskennzeichnung. Das ist insofern wichtig, als dadurch die landwirtschaftlichen Betriebe, die Gastronomie und auch der Tourismus in den länd­lichen Regionen, auch in den strukturschwächeren ländlichen Regionen, entsprechend nachhaltig gestärkt werden.

Wir brauchen klare, nachvollziehbare, transparente Qualitätskriterien, geschätzte Kolle­ginnen und Kollegen. 142 Gütesiegel sind in Österreich im Umlauf. Das sind meiner Meinung nach entschieden zu viel. Ich bin der Meinung, dass es höchst an der Zeit ist, die AMA-Richtlinien – Gütesiegelgesetz – zumindest einer entsprechenden Evaluierung zu unterziehen.

Klare Herkunftskennzeichnungen stärken letzten Endes auch die bäuerlichen Familien­betriebe in den ländlichen Regionen, schaffen Wertschöpfung in den ländlichen Regio­nen und sichern auch Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen. Ich wiederhole das deshalb, weil Arbeitsplätze und Wertschöpfung gerade in wirtschaftlich herausfordern­den Zeiten in strukturschwächeren Regionen wesentlich sind. Es gibt aber auch einige Best-Practice-Beispiele, was Kooperationen zwischen landwirtschaftlichen Familienbe­trieben und Gastronomie- und Tourismusbetrieben betrifft.

Ich nenne nur kurz zwei, drei Beispiele aus dem Burgenland, zum Beispiel das Projekt Regional Aufgetischt, das sehr gut läuft. Da besteht seit geraumer Zeit eine tolle Ko­operation zwischen bäuerlichen Familienbetrieben und der Gastronomie. Das zweite Beispiel ist das Projekt Netzwerk Kulinarik. Das dritte Beispiel: Die Thermen im Bur­genland, egal, ob im Süd-, Mittel- oder Nordburgenland, haben es geschafft, tolle Ko­operationen mit bäuerlichen Familienbetrieben aus der Region auf die Beine zu stellen. Das fördert auch den Tourismus in diesen burgenländischen Regionen.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass wir vor Kurzem im Burgenland einen Masterplan für die Entwicklung des Landes über Parteigrenzen hinweg und gemeinsam mit den Sozialpartnern entwickelt haben, in dessen Rahmen auch Vertreter der Land­wirtschaft mit am Tisch gesessen sind. Ich denke, das kann auch ein Vorbild für uns sein, um einen Masterplan für die ländlichen Regionen im ganzen Bundesgebiet end­lich einmal zu erstellen. Ich möchte alle Fraktionen zu den diesbezüglichen Gesprächen einladen.

Geschätzte Damen und Herren, es geht nicht darum (Ruf bei der SPÖ: Zeit!), dass Lebensmittelprodukte, die in Betrieben mit einer Fläche von 100 oder über 100 Hektar industriell gefertigt werden, entsprechend gestützt und gefördert werden, sondern dass


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