Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll144. Sitzung / Seite 89

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Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Klubobmann Mag. Dr. Strolz. – Bitte, Herr Klubobmann.

 


13.30.06

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Herr Präsident! Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Wir diskutieren hier ein Ge­setz, das zu verabschieden ist, um die Wiederholung der Bundespräsidentenwahl in den Dezember verschieben zu können. Von uns NEOS gibt es hier eine Zustimmung.

Wir halten das, was passiert ist, natürlich für eine echte Zumutung für die Bürger. Ich glaube, wir alle sind genervt, und als Gesetzgeber sind wir gefordert, das jetzt pragma­tisch zu lösen. Dass zu verschieben ist, liebe FPÖ, steht für mich völlig außer Frage, und ich hätte mir gewünscht, dass von euch auch ein klareres Bekenntnis dazu kommt. Warum zu verschieben ist, belegt ganz klar der Blick in die Leopoldstadt: In der Leo­poldstadt wurden für rund 70 000 Wählerinnen und Wähler 7 400 Wahlkarten ausge­stellt. Davon waren 3 100, also fast die Hälfte der Wahlkarten, kaputt. Davon haben sich wiederum 800 Personen, die wie alle anderen von der Stadt Wien darüber infor­miert wurden – einer Verschiebung hat ja die SPÖ nicht zugestimmt, das halten wir für einen Fehler –, dass die Wahlkarten kaputt sind und sie eine neue bekommen, nicht rückgemeldet.

Jetzt nehmen wir diese Zahlen und übertragen sie auf einen bundesweiten Wahlgang, die Bundespräsidentenwahl: Dann hätten wir ungefähr 600 000 Wahlkarten, wahrschein­lich sind es bei einer bundesweiten Wahl sogar mehr. Hätten wir dieselbe Fehlerquo­te – und davon ist auszugehen, wenn es dieselbe Druckerei ist –, dann sprächen wir von abenteuerlichen 300 000 oder mehr kaputten Wahlkarten.

Wenn jetzt noch irgendjemand in diesem Haus sagt, wir müssen nicht verschieben und das hätten wir anders lösen können, dann ist das meines Erachtens nicht verantwor­tungsvoll. Man kann nicht sagen, das ist eine Kleinigkeit, drücken wir ein Auge zu, 300 000 Menschen haben kaputte Wahlkarten, ist nicht so schlimm, machen wir wei­ter. – Nein, das ist schlimm! Es geht um das Grundrecht in einer Demokratie, um die Wahl. Deshalb ist die Verschiebung die einzig mögliche Antwort, die es hier gab, um das Ganze im Sinne der Bürgerinnen und Bürger wasserdicht zu halten.

Ich halte es auch für sinnvoll, dass wir einige sonstige Korrekturen anbringen, etwa dass man den Wahlzettel in Zukunft selbst einwerfen darf. Da mussten wir einfach Kor­rekturen vornehmen, da das in der Praxis ohnehin so gemacht wurde.

Insgesamt ist mir wichtig – Herr Minister, hier nehme ich Sie beim Wort, aber auch alle anderen Fraktionen hier im Haus –, alle sechs Klubobleute und auch Sie, Herr Minister, haben sich darauf verständigt, dass wir im Jänner eine politische Sechs-Parteien-Re­formgruppe starten. Dieses Bekenntnis ist unbedingt einzuhalten. Herr Minister, Sie ha­ben auch zugesagt, dass Sie in die Vorleistung gehen und ab Ende September mit den sechs Fraktionen eine Vorbereitungsgruppe starten.

Wir NEOS werden sehr genau darauf achten, dass diese Versprechen eingehalten wer­den, da wir diese Missstände kein weiteres Mal zulassen dürfen. Für den Fall, dass ein vorgezogener Wahlgang kommt, Nationalratswahlen et cetera, müssen auf Bundesebe­ne diese Dinge bis nächstes Jahr im Frühjahr wasserdicht sein, für Wahlgänge aller Art.

Wenn wir das nicht schaffen, dann kommen wir unserer Verantwortung nicht ausrei­chend nach. Deshalb werden wir wie die Haftelmacher aufpassen, dass das im Sinne der Bürgerinnen und Bürger gemacht wird. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

13.33


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Steger. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


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