Zur Kritik, die zu den Paragraph-9-Überprüfungen und zu den mangelhaften Verbuchungen gekommen ist: Da muss man natürlich auch sagen, dass Frau Sektionschefin Berger im Budgetausschuss gesagt hat, dass seit der Evaluierung des Haushaltsrechts, der dritten Etappe der Haushaltsrechtreform, mit den jeweiligen haushaltsleitenden Stellen Gespräche geführt worden sind, dass es Schulungen gibt und dass wir hier auch sukzessive versuchen, die Sache zu verbessern. (Zwischenruf des Abg. Rossmann.)
Die Zeit würde nicht ausreichen, um alles anzusprechen, was meine Vorredner dazu gesagt haben, aber eines möchte ich schon noch sagen: Wir reden immer davon, dass die Steuereinnahmen deshalb erhöht sind oder die Lohnsteuereinnahmen deshalb immer steigen, weil es die kalte Progression gibt. Der Finanzminister legt ein Konzept vor, wie man diese kalte Progression abschaffen könnte, aber es gibt halt momentan bei unserem Koalitionspartner dazu eine andere Meinung. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass wir uns einigen werden, denn letztendlich geht es darum, die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zu entlasten. Und was die kalte Progression betrifft, ist ein Riesenschritt erfolgt.
Eines noch zum Thema Steuerbetrug: Na selbstverständlich gehören Steuerflucht und Steueroasen geahndet. Steuerflucht gehört bekämpft. Das hat man bei Apple gesehen. Dann gibt es natürlich wieder welche, die sagen: Wahnsinn, die Strafen! So kann man das nicht machen!
Also ich bin der Meinung, dass jedes österreichische Unternehmen, das in Österreich Steuern bezahlt, auch dafür sein sollte, dass die Steuerflüchtlinge sehr wohl bestraft werden. Das ist die eine Seite. Und über die andere Seite habe ich schon öfter gesprochen, und der Finanzminister hat es auch in der Budgetausschusssitzung gesagt: Wir müssen danach trachten, dass wir das Reverse-Charge-System in Österreich einführen können. Dann würden wir uns nämlich den Umsatzsteuerbetrug – der jetzt ja auch immer wieder vorkommt – endlich einmal vom Hals schaffen.
In diesem Sinne: Wir können nur den konsequenten Konsolidierungspfad weitergehen. Wir müssen Reformen umsetzen. An uns scheitert es nicht. Wir sind dran. Und der Herr Finanzminister ist ein guter Verhandler, Kollege Rossmann, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen! (Beifall bei der ÖVP.)
14.47
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Gamon. – Bitte, Frau Abgeordnete.
14.47
Abgeordnete Claudia Angela Gamon, MSc (WU) (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Rechnungshofpräsidentin, es freut mich sehr, dass Sie das erste Mal bei uns im Plenum anwesend sind, besonders bei diesem wichtigen Thema. Was wahrscheinlich auf den ersten Blick relativ trocken klingt, schaut auch auf den zweiten Blick immer noch trocken aus. Es ist jedoch eher Bilanzierungsextremsport, vor allem wenn man Bilanzierung gelernt hat.
Man kann es vielleicht an einer Zahl deutlich machen, wie verantwortungslos in unserer Republik teilweise der Umgang auch mit dem Geld der Österreicherinnen und Österreicher ist: Das Vermögen beläuft sich zurzeit auf minus 153 Milliarden €.
Der Bundeskanzler nimmt im Moment immer wieder gerne das Beispiel des Entrepreneurial State, des unternehmerischen Staates, von Frau Professor Mazzucato her. Wenn man sich aber den unternehmerischen Staat als Beispiel nehmen würde, dann müsste man diesen genauso wie ein privatwirtschaftliches Unternehmen auch an seiner Bilanz bewerten können – und die schaut nicht gut aus.
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