Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll150. Sitzung / Seite 40

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

der Erbringung eines Nachweises unterziehen, dass sie die Gewerbe, in denen sie tätig sein möchten, auch beherrschen, dann ist das nicht nur ungeschickt, weil es die zukünftigen Kunden vielleicht in Situationen bringt, die ihnen schaden könnten, son­dern auch, weil die Unternehmerinnen und Unternehmer eine Art Selbstschutz brauchen. Sie müssen sicher sein, dass sie das, was sie anbieten, auch wirklich beherrschen und können. (Abg. Lugar: Die Industrie braucht das nicht? – Abg. Loacker: Glauben Sie das, was Sie sagen? – Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

Niemand käme auf die Idee, jemanden, der nicht nachgewiesen hat, dass er Auto fahren kann, in den Straßenverkehr zu lassen. Also machen wir es uns doch nicht so einfach und sagen wir nicht, alles für alle wäre jetzt so quasi der Weisheit letzter Schluss. Nein, wir stehen dafür, dass es Nachweise, dass es Qualifikationen braucht, damit wir die unternehmerische Qualität auch in Zukunft aufrechterhalten können. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Lugar: Was ist mit der Industrie? Die braucht das nicht?)

Unser Anspruch sind gesunde Betriebe mit Wachstumspotenzial, die Mitarbeiter beschäftigen, die Mitarbeiter ausbilden und die damit ihre Chancen auf den immer kompetitiveren Märkten auch wirklich nützen können. (Abg. Lugar: Protektionismus!) Die Mitarbeiterausbildung ist einer der Kritikpunkte in der Frage: Braucht es denn dazu einen Meisterbetrieb? – Ja, es braucht ihn ganz offensichtlich, weil die Erfahrung und das, was in anderen Ländern geschieht, zeigt, was passiert, wenn man Gewerbe freigibt – Deutschland hat das gezeigt und ist bereits wieder auf dem Weg retour –: Wenn bei den Unternehmern keine Motivation mehr vorhanden ist, die Unternehmer nicht stolz auf ihre Meistertitel sein können, sie nicht mehr stolz sein können, ihr Wissen weitergeben zu können, dann wird auch weniger ausgebildet.

Ich brauche mich nur in Österreich umzuschauen. Wir haben die Fotografen freigegeben (Abg. Schellhorn: Oh je!), heute gibt es um ein Drittel weniger Lehrlinge bei den Fotografen, als es noch davor gegeben hat. (Abg. Lugar: Wahnsinn! Die Analogie, da muss man einen Spagat machen!) – Ich hab es jetzt leider nicht gehört, aber du kannst es mir nachher gerne noch sagen. (Abg. Lugar: Ja, gerne!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das vorliegende Konzept zur Änderung der Gewerbeordnung stellt also sicher, dass unsere Qualität aufrechterhalten wird. Was alles in dieser neuen Gewerbeordnung geregelt wird, haben meine Vorrednern schon im Detail ausgeführt.

Eines ist mir aber noch einmal ganz wichtig hervorzuheben: Den Bildungsbereich trifft die Gewerbeordnung in zweifacher Weise. Mit der Aufrechterhaltung der Meister haben wir die Möglichkeit, diese Unternehmerinnen und Unternehmer in den nationalen Qualitätsrahmen aufzunehmen. Wir wollen, dass die Meisterprüfung denselben Stel­lenwert hat wie eine akademische Ausbildung, wir treten dafür ein, dass die Meister auf Bachelor-Niveau kommen, damit endlich diese Diskriminierungen aufhören, die Men­schen erfahren, die ihren beruflichen Werdegang nicht über eine akademische Aus­bildung, sondern über eine berufliche Ausbildung begonnen haben. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Lugar: Ja, machen Sie das! – Abg. Schellhorn: Hätten Sie schon 30 Jahre Zeit gehabt! – Abg. Lugar: Nicht reden, machen!)

10.08


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Klinger. – Bitte.

 


10.08.40

Abgeordneter Ing. Wolfgang Klinger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörer! Tatsache ist, dass es sich bei dieser Gewerbeordnung Neu um einen Begutachtungsentwurf handelt – einen Begut­achtungsentwurf, dessen Umsetzung wir natürlich mit Spannung erwarten werden; und


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite