Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 241

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Obwohl ich der Meinung bin, dass intelligent gestaltete Arbeitszeitverkürzung die Unternehmen nicht belastet, bin ich dafür, dass es aus Mitteln der Arbeitsmarktpolitik bei diesem Umstieg Unterstützung gibt, zum Beispiel indem man sagt, dass in den ersten zwei Jahren, wenn eben aufgrund von Verkürzung neue Leute eingestellt werden können, für die Neuen die Kosten übernommen oder teilfinanziert werden. Das wären Möglichkeiten, die ich politisch in diesem Budget schaffen möchte. (Beifall bei den Grünen.)

Kurz noch, weil Abgeordneter Wöginger das Thema hier eingebracht hat, zum Mangel an Köchen: Der Mangel an Köchen kam wohl nicht ganz über Nacht, denn wir kennen dieses Thema seit Jahren. 70 Prozent der Lehrabsolventen sind nach drei Jahren nicht mehr in dieser Branche. Warum? – Auch das wissen wir: wegen der Arbeitszeiten. Und nein, ich sage nicht, man soll am Abend, am Wochenende und am Feiertag nicht mehr essen gehen können; es gibt auch andere Berufe, in denen am Wochenende und am Abend gearbeitet werden muss, in denen es aber keinen massiven Mangel an Arbeitskräften gibt.

Die Frage ist: Was sind die Ausgleichsbedingungen, was bekomme ich dafür? – Ein Koch bekommt – ausgebildet – 1 500 € brutto, das sind nicht einmal 1 300 € netto. Das sind Bedingungen, zu denen die Leute nicht arbeiten wollen (Beifall bei den Grünen – Abg. Peter Wurm: Wie hoch ist die Mindestsicherung?), und das bei einem oft schlimmen Ton in solchen Küchen. Ich weiß nicht, wer von Ihnen schon in Unter­nehmensküchen gearbeitet hat, aber das kann auch sehr, sehr unangenehm sein.

Was sagt jetzt die ÖVP? – Da die Bedingungen so sind, dass wir nicht einmal inner­halb der EU noch Köche finden, müssen die Köche auf die Mangelberufsliste gesetzt werden. Das heißt, wir fangen jetzt an, außerhalb der EU Menschen zu suchen, die noch bereit sind, zu diesen schlechten Bedingungen zu arbeiten, statt endlich die Bedingungen zu verändern, zu verbessern. Kurzfristig wird uns ohnedies nichts anderes übrig bleiben, denn wenn wir für die Wintersaison niemanden haben, geht es wahrscheinlich nicht anders. Bitte fangen Sie aber an, die Schwierigkeiten an der Wurzel zu packen und nicht immer nur oben Kosmetik zu betreiben. (Beifall bei den Grünen.)

Abschließend noch einmal: Ich begrüße die Aufstockungen im arbeitsmarktpolitischen Budget, Geld für Bildung und Qualifikation rentiert sich immer – es ist gut gegen den Drehtüreffekt, das heißt dagegen, dass die Leute immer wieder arbeitslos werden. Es ist gut, weil sich die Gesundheitskosten verringern, und es ist gut für die betroffenen Familien, speziell für die Kinder, wenn Leute in den Arbeitsmarkt integriert sind, aber: Ich plädiere für mehr Innovationskraft, mehr Mut in der Gestaltung der Arbeits­markt­politik. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

10.22


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Fichtinger. – Bitte.

 


10.22.47

Abgeordnete Angela Fichtinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Herren Bundesminister! Sehr geehrte Besucher auf der Galerie und Zuseher vor den Bildschirmen! Hohes Haus! Ergänzend ein Satz zur Frau Kollegin Schatz: Ja, es ist ein großes Problem, Personal zu finden, nicht nur Köche, sondern im gesamten Touris­musbereich, Menschen, die am Wochenende arbeiten möchten. Und es wird eine große Herausforderung sein, ihnen Entsprechendes zu bieten beziehungsweise sie überhaupt dazu zu bringen, dass sie trotzdem in diesem Beruf tätig sind und den Beruf als Herausforderung sehen.

 


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