Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 284

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wer angesprochen gefühlt?) – Es ist nicht die Frage, ob sich jemand angesprochen fühlt. (Abg. Lopatka: Außer dem Pirklhuber niemand!) Es wurde ausgesprochen.

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Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Spindelberger. – Bitte.

 


12.43.53

Abgeordneter Erwin Spindelberger (SPÖ): Bevor ich in die Thematik einsteige, möchte ich dir, lieber Walter Schopf, zu deinem heutigen runden Geburtstag recht, recht herzlich gratulieren. (Allgemeiner Beifall.)

Jetzt möchte ich auf die Ausführungen meiner Vorrednerin eingehen. Kollegin Belakowitsch-Jenewein, Sie haben es richtig gesagt, der Föderalismus ist eigentlich auch im Gesundheitsbereich ein Hemmschuh. Ich habe es schon vor einem Jahr gesagt, und jetzt hat sogar der Landeshauptmannstellvertreter in der Steiermark gesagt, ein Land, ein Gesetz würde ja reichen. Ich frage mich: Wer hindert uns daran, das auch umzusetzen?

Sie haben gesagt, im Gesundheitsbereich gibt es große Herausforderungen. Da gebe ich Ihnen abermals recht, weil es ja darum geht, unser gutes Gesundheitssystem nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern auch weiter auszubauen. Daher begrüße ich per­sönlich ausdrücklich die im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherung getroffenen Vereinbarungen, in den nächsten fünf Jahren die sagenhafte Summe von 4,6 Milliarden € zusätzlich ins Gesundheits­system zu investieren. Davon sollten und werden bis 2020  200 Millionen € dafür verwendet werden, die medizinische Versorgung gerade im ländlichen Bereich massiv zu verbessern.

Das hat es in Wirklichkeit noch nie gegeben, dass sich Bund, Länder und Sozialver­sicherung gemeinsam dafür einsetzen, dass die medizinische Versorgung neben den bisherigen Arztpraxen, wie wir sie kennen, durch neue Angebote erweitert wird. (Abg. Karlsböck: Die Ärzte haben Sie vergessen!) Dieser richtungsweisende Schritt ist dringend notwendig, denn Sie haben es ja richtig gesagt: Egal, in welches Bundesland wir schauen, es ist immer das Gleiche: Die Landärzte bangen um ihre Nachfolge. Überall, tagtäglich sehen wir das. In der Steiermark ist es sogar so weit, dass viele Ärzte, die auf dem Land praktizieren, ihre Pensionierung hinauszögern, weil sie keine Nachfolge mehr haben. Aktuell gibt es in der Steiermark für 9 von 12 offenen Plan­stellen, die ausgeschrieben wurden, gar keine Bewerbungen mehr. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Kein Wunder …!)

Die Fälle von Kassenstellen, die nicht mehr nachbesetzt werden können, häufen sich von Monat zu Monat. Das sind doch Alarmzeichen, auf die wir dringend reagieren müssen, und wir müssen, ob wir wollen oder nicht, auch zur Kenntnis nehmen, dass sich die Lebenswelten sowohl von den Patientinnen und Patienten als auch von den Ärztinnen und Ärzten massiv verändert haben. Die berufstätigen Patienten wollen längere Öffnungszeiten, das ist auch legitim (Zwischenruf des Abg. Karlsböck), und die jungen Ärzte – ich habe mit einigen von ihnen gesprochen, mehr als die Hälfte von ihnen ist weiblich – wollen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Dieser Entwicklung sollten – ich glaube sogar: müssen – wir mit neuen sogenannten Primärversorgungseinheiten Rechnung tragen – ich rede nicht nur von Zentren –, in denen Ärzte auch mit anderen Gesundheitsberufen zusammenarbeiten und so gewähr­leisten, dass es zu einer besseren medizinischen Versorgung kommt. (Zwischenruf des Abg. Karlsböck. – Abg. Belakowitsch-Jenewein: Ja, das ist genau das Problem!) Wie das in der Praxis gehen kann, zeigt das Beispiel Mariazell: Da arbeiten Chirurgen


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