Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 305

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

ÖVP-Ecke, ihr müsst schauen: Wenn ihr auf dieser Ebene erfolgreich sein wollt, dann müsst ihr auch wirklich etwas tun! – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

13.51


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Diesner-Wais. – Bitte.

 


13.51.25

Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minister! Herr Minister! Meine Damen und Herren im Hohen Haus! Der Voran­schlag 2017 sieht im Bereich Gesundheit und Frauen 1,1 Milliarden vor, das sind um 2,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Das ist bedingt durch die höhere Kranken­versicherung in der Mindestversicherung. Das Budget Gesundheit und Frauen ist mit circa 1 Milliarde € nur ein Bruchteil vom gesamten Budget, denn der gesamte Betrag mit Sozialversicherungen und öffentlichen Gesundheitsausgaben liegt im Gesundheits­bereich bei 36,2 Milliarden €.

Nun zu einigen Punkte, die ich ansprechen möchte: Wir haben bereits gehört, Bund, Länder und Sozialversicherungen haben sich bei den Finanzausgleichsverhandlungen darauf geeinigt, dass bis zum Jahr 2020 in die Primärversorgung 200 Millionen € fließen sollen, und das vor allem in den niedergelassenen Bereich. Das finde ich besonders gut, denn gerade da brauchen wir eine Lösung, eine rasche Lösung für die Zukunft, denn wir stehen da vor dem zunehmenden Problem, dass die Hausärzte- und auch die Fachärztestellen oft nicht mehr besetzbar sind. Dieses Problem nimmt natürlich umso stärker zu, je weiter es von den Zentren hinein ins Land geht.

Daher brauchen wir Maßnahmen, die Bürokratie abbauen, eine bessere Ausbildung, und wir brauchen entsprechende Bedingungen, damit Landärzte wieder aufs Land kommen. Ich sage, wir haben einerseits ein Verteilungsproblem von den Zentren in den ländlichen Raum, aber wir haben auch ein großes demografisches Problem, denn es werden, wie wir wissen, im Jahr 2020 knapp ein Drittel und im Jahr 2030 bereits ein Viertel der Allgemeinmediziner älter als 65 Jahre sein. Ich sage, aus ideologischen Gründen sich jetzt nur auf Zentren zu versteifen, ist der verkehrte Weg, sondern Zentren können ein Teil einer gesamten Lösung sein, aber es darf nicht zu einer Ausdünnung der Versorgung kommen.

Ich denke, es ist ganz wichtig, auch Netzwerke zwischen den Ärzten zu bilden, auch zwischen den Therapeuten und Pflegern, und auch die Möglichkeit zu geben, dass Ärzte Ärzte anstellen können. Ich sage, wir brauchen in der Nähe einen Hausarzt, der sozusagen die persönlichen Gegebenheiten und die Krankheitsgeschichte unserer Patienten kennt. Das ist etwas ganz Wichtiges.

Ebenfalls noch ganz wichtig für mich ist das klare Bekenntnis zum Wahlarztsystem. Ich finde es gut, dass jetzt wieder verankert ist, dass man einen Wahlarzt besuchen kann und als Patient auch einen Kostenersatz zurückbekommt. Würde man das Wahl­arztsystem abschaffen, so hätten wir ein großes Problem, denn wir würden die Versor­gungssicherheit nicht sicherstellen können, da wir nicht so viele Ärzte im Kassenbe­reich haben. Die Wartelisten sind – so wie bei mir im Waldviertel – manchmal beim einzelnen Arzt schon sehr lang. Wenn wir das jetzt auch im Vergleich von Österreich zu Deutschland sehen, so ist festzuhalten, dass wir nur etwa die Hälfte dessen, was es an Kassenärzten in Deutschland gibt, haben.

Ich möchte zum Schluss noch sagen, dass wir ein gutes Gesundheitssystem haben, ein gutes im weltweiten Vergleich, aber wir müssen immer darauf schauen, dass wir es erhalten und natürlich auch verbessern. An dieser Stelle möchte ich mich wirklich noch bei allen bedanken, die dafür sorgen, sprich an der Front vorne den Ärztinnen und


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite