Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 313

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Jetzt zu dir, werte Frau Bundesministerin, weil angesprochen wurde – auch von dir in deinen Ausführungen –, es brauche offene, ehrliche Worte: Ja, du warst und bist eine, die dafür steht, das weiß ich aus meiner Zeit als Sozialsprecher, und darum sollte das auch so bleiben. Es gibt überhaupt keinen Grund von unserer Seite, irgendwie Angst um das Gesundheitswesen zu verbreiten. Ja, es gibt tolle Leistungen im österreichi­schen Gesundheitswesen. Es ist gut, dieses Gesundheitswesen, aber es gibt auch Defizite, und über die muss man reden.

Ein Defizit ist etwa, wenn man auf eine Magnetresonanztomografie oder auf eine Computertomografie wochen- oder monatelang warten muss, obwohl man Schmerzen hat, obwohl man unter Umständen auch ein Krebspatient oder eine Krebspatientin ist. Ein Manko im Gesundheitswesen ist, wenn man auf eine orthopädische Operation – sei es an der Hüfte oder am Knie – nicht nur wochenlang, sondern monatelang und manchmal über ein Jahr lang warten muss, man aber einen früheren Operationstermin bekommt, wenn man zahlt. Das geht schon gar nicht!

Das geht nicht im österreichischen Gesundheitswesen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Darum bin ich für offene Worte, und ich kann nur sagen: Mich stimmt es nicht froh, wenn wir fast keine Zeit zum Reden über die jetzt anstehenden Reformen haben, weil es keine Begutachtungsphase gibt, weil viel zu wenig Zeit ist, um das auszudiskutieren.

Ich weiß aber auf der anderen Seite, dass du, Frau Bundesministerin, jemand bist, der für das Gespräch steht; darum ersuche ich alle beteiligten Gruppen, bei den anste­henden, nicht einfachen Operationen, die da zu tätigen sind, die Ärzte, das Gesund­heitspersonal, aber auch die Versicherten mitzunehmen. Es ist gut, wenn es eine Zielvereinbarungskommission geben soll, aber die soll dann bitte auch Ziele für die Versicherten vereinbaren, die für jene verständlich sind. Eines dieser Ziele wäre etwa, dass es keine Wartezeiten über x Tage auf eine orthopädische Operation, beim Facharzt für Augenheilkunde und so weiter – wir kennen ja die Schwachstellen – geben darf. Das wäre ein Fortschritt. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Belakowitsch-Jenewein: Kinderarzt!)

14.21


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Königsberger-Ludwig. – Bitte.

 


14.21.33

Abgeordnete Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ja, es stimmt: Gesundheitspolitik muss und soll immer den Menschen in den Mittelpunkt stellen, soll natürlich den Patienten/die Patientin in den Mittelpunkt stellen, und davon ausgehend müssen wir in der Politik dann auch schauen, wie man die Versorgung bestmöglich gewährleisten kann.

Ich gebe dir recht, Herr Kollege Öllinger: Unser Gesundheitssystem ist gut, es gehört mit zu den weltbesten, wenn ich das so sagen darf, und trotzdem gibt es Schwach­stellen. Ich bin aber auch überzeugt davon, dass gerade unter Ministerin Oberhauser genau auf diese Wunden hingeschaut wird. Die Primärversorgungszentren sind ja auch eine Antwort auf die großen Probleme im Gesundheitssystem, neben den von dir angesprochenen Herausforderungen, die wir alle kennen.

Wir wissen, dass es im Bereich der hausärztlichen Versorgung in den letzten Jahren Probleme gegeben hat; die Gründe dafür wurden schon genannt und sind unter­schiedlicher Art. Ich denke mir, man kann das nicht so einfach nur auf die Bezahlung beziehen. Da gehört vielleicht auch die Work-Life-Balance von jungen Ärztinnen/Ärzten


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