Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll154. Sitzung / Seite 431

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Die Universitäten waren immer ein Hort neuer Ideen und mitunter bahnbrechender Impulse. Österreich täte gut daran, sich wieder auf seine bewährte Hochschultradition zu besinnen, die immerhin exzellente Wissenschaftler und zahlreiche Nobelpreisträger hervorgebracht hat. Dazu wird es aber notwendig sein, die budgetär stiefmütterlich behandelte Grundlagenforschung deutlich aufzuwerten. Diesbezügliche Anregungen wie etwa von Hannes Androsch, dem Präsidenten des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, aber auch von vielen anderen kompetenten Persönlichkeiten wurden bis dato ignoriert. Meist sind es nur Lippenbekenntnisse, auf die keine Taten folgen. Es scheint, als würde die Bundesregierung die Aufwertung der Grundlagen­forschung ständig nach hinten verschieben. Wir fordern seit Langem ein Forschungs­finanzierungsgesetz. Das würde bedeuten, nachhaltige Finanzierungssicherheit zu haben und mittel- bis langfristige Planbarkeit zu erreichen.

Herr Minister Mitterlehner, um echte Chancengleichheit zu erreichen, bedarf es keiner Nivellierung, vor allem nach unten, sondern eines vielfältigen Angebots an unseren Universitäten. Das kostet Geld, Investitionen in den Wissenschaftsstandort Österreich sind aber allemal lohnend, geht es doch um die Zukunft unserer Jugend. Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

9.13


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Töchterle. – Bitte.

 


9.13.40

Abgeordneter Dr. Karlheinz Töchterle (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Vizekanzler! Hohes Haus! Wir haben heute ein durchaus erfreuliches Kapitel zu besprechen. Sowohl die Hochschulen als auch die Forschung sind in Österreich insgesamt, insbe­sondere was die öffentliche Hand anlangt, sehr gut finanziert. Die neuesten statis­tischen Daten – das ist der neueste Bericht der OECD „Education at a Glance“, der allerdings die Zahlen von 2013 wiedergibt – zeigen, dass wir in der Tertiärquote jetzt auf 1,7 Prozent stehen. Das heißt, wir haben noch einige Jahre Spielraum und die Möglichkeit, das Ziel von 2 Prozent bis 2020 tatsächlich zu erreichen, wenn wir uns weiterhin so anstrengen wie bisher, wenn wir die Universitäten weiterhin mit Budgets finanzieren, die um deutlich mehr als um die üblichen Steigerungsraten erhöht sind.

Wir haben die neusten Zahlen von Eurostat – und das ist eine ganz neue Zahl von vor ein paar Tagen –, was die Forschung betrifft. Da sind wir inzwischen, was die For­schungs­quote anlangt, in Europa Nummer zwei – Nummer zwei! –, hinter Schweden. Wir haben Finnland überholt, wir liegen also mit 3,07 Prozent vor Dänemark und Finnland. Auch das ist eine sehr, sehr erfreuliche Entwicklung, die uns durchaus stolz machen kann, die uns aber nicht dazu veranlassen sollte, in unseren Anstrengungen nachzulassen.

Dabei geht es wie immer auch um mehr Geld, es geht aber auch um entsprechende Rahmenbedingungen, und es geht darum, dieses Geld zielgerichtet und effizient einzu­setzen. Was die Rahmenbedingungen betrifft, hat kürzlich die Universitätenkonferenz einstimmig einen sehr beachtenswerten Beschluss gefasst. Das war dort bisher so nicht möglich. Der einstimmige Beschluss, den die uniko in St. Gilgen kürzlich gefasst hat, lautet, dass sie für flächendeckende Aufnahmeverfahren an den Unis eintritt. Das ist eine sinnvolle Konsequenz aus der Tatsache, dass die Unis, was zu begrüßen ist, sehr offen für Interessierte aus allen Ländern der Welt sind – das ist ein Tribut an die Globalisierung, ein Effekt dieser Globalisierung und auch ein Effekt des sehr attraktiven Studienstandorts Österreich –, aber auch offen für Interessierte, die nicht über den normalen Weg der Matura kommen, sondern über andere Qualifikationen.

Weil das so ist, weil sich die Uni da zunehmend öffnet, muss man auf der anderen Seite auch die Möglichkeit solcher Aufnahmeregelungen geben, denn nur so ist eine


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