Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll157. Sitzung / Seite 62

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sammenarbeit schon weiter waren, als wir es derzeit sind. Ich möchte nur ganz kurz ausholen: Wir hatten mit Infrastrukturminister Stöger Treffen, bei denen wir als Opposi­tion auch im Ministerium eingeladen waren, um einen inhaltlichen Austausch zu pfle­gen. Eine solche Einladung bekamen wir als Opposition von Ihnen bisher nicht. Auch ein – wenn auch sehr kurzzeitiger – Verkehrsminister Klug hat, wenn es um einen An­trag ging, bei dem man dagegen war, durchaus zum Telefonhörer gegriffen, um einen Mei­nungsaustausch zu pflegen. Nichts dergleichen ist von Ihrer Seite geschehen!

Gleichzeitig ist es aber so, dass die Gesetze, die Sie hier zur Vorlage bringen, relativ schlampig und in einer sehr hohen Geschwindigkeit vorgebracht werden, zum Beispiel mit einer Begutachtungsfrist von elf Tagen. Man kann sich überlegen, was in elf Tagen tatsächlich noch an Feedback hereinkommt. Das ist konkret beispielsweise im Zusam­menhang mit den Alkolocks passiert. Man musste dann auch noch während der Aus­schusssitzung Korrekturen vornehmen, weil das Gesetz nicht dem entsprochen hat, was man sich vorgestellt hat. Auf Fragen, die auch ich hatte – es ging ganz konkret um die Frage, wann ein Bürger/eine Bürgerin ein Alkolock beantragen kann und wann nicht –, hat­ten wir als Abgeordnete schon wieder einmal die vorletzte Version, weil sich Änderun­gen noch so schnell ergeben haben.

Im Grunde ist die Note für die Gesetzwerdung, die durch Ihr Ressort betrieben wurde – auch wenn es die Aufgabe des Parlaments wäre –, ein Nicht genügend. Das hat uns vor die Frage gestellt, wie wir abstimmen: Gehen wir her und sagen, es gibt eine Maß­nahme, die – das ist, glaube ich, nachvollziehbar – tatsächlich Menschenleben schüt­zen kann, indem wir Menschen, die unter Alkoholeinfluss gefahren oder auch „Wieder­holungstäter“ – unter Anführungszeichen – sind, die Möglichkeit geben, sich auf freiwilli­ger Basis dieses Alkolock einbauen zu lassen, dabei aber noch eine Wegfahrsperre ha­ben, oder stimmen wir dagegen, weil es einfach noch eine Baustelle ist – im Übrigen ge­paart mit der Straßenverkehrsordnung, wo Sie auch den Strafkanon bedeutend erwei­tert haben, nämlich darauf, dass man, wenn man bei Schnellfahren bei einer Section Control eine Fotoaufnahme hat, in Zukunft auch für andere Verkehrsvergehen bestraft werden kann als für das Zu-schnell-Fahren, wegen dem man eigentlich fotografiert wor­den ist?

Das ist immer eine Gratwanderung, nämlich zwischen den aus meiner Sicht auch per­sönlichen Freiheiten – wir gehen in eine Richtung, wo wir tendenziell mehr Überwa­chung haben – und der Frage: Retten wir damit tatsächlich Leben? Meine persönliche Einschätzung ist, dass Sie die Gratwanderung gerade noch in Richtung eines halb vol­len statt halb leeren Glases gebracht haben und wir dieses Mal noch mit viel Bauch­weh für das Alkolock stimmen werden, aber – und das möchte ich Ihnen hier mitge­ben – ich erwarte ein Gesprächsangebot vonseiten der Regierung für die gesamte Op­position ab Jänner und mehr Kooperation. In Zukunft können wir solche Gesetze näm­lich nicht mehr mittragen, auch im Sinne der Bürgerinnen und Bürger. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

10.54


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ottenschläger. – Bitte.

 


10.54.05

Abgeordneter Andreas Ottenschläger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich zunächst die 6. Klasse aus dem BG8, dem Piaristengymnasium aus der Josefstadt, recht herzlich bei uns im Hohen Haus begrüßen! (Allgemeiner Beifall.)

Meine Damen und Herren, wir haben ja heute schon viel über den technologischen Wan­del, in dem wir mittendrin stecken, gesprochen. Heute werden wir durchaus auch kon-


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